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Hypnosetherapie

Was ist die Hypnosetherapie?

Eine Hypnosetherapie (auch Hypnosepsychotherapie) bezeichnet alle Therapieformen, die durch ein Einwirken auf das Unterbewusstsein dazu dienen können, (psychische) Heilungsprozesse zu fördern. Weiterhin können Suchprozesse oder Lernprozesse unterstützt werden. Hierfür wird sich das Wissen um die Möglichkeit der Suggestion durch das Einleiten einer Trance zunutze gemacht.

Der Patient wird in einen Bewusstseinszustand versetzt, der es dem Hypnotiseur oder Hypnotherapeuten ermöglicht, in das erweiterte Bewusstsein – das Unterbewusstsein – einzudringen und anders mit dem Patienten zu kommunizieren. Hierüber lassen sich versteckte oder verborgene Gedanken aufdecken. Es lassen sich aber auch konkrete Handlungsanweisungen auf diese Weise an den Patienten vermitteln, der diese durch den direkten Zugang in das Unterbewusstsein so weit verinnerlicht, dass sie zu einer Verhaltensänderung führen können. Dies geschieht mittels Suggestion.

Voraussetzungen für das Durchführen einer solchen Therapie sind ein passendes Umfeld, ein geschulter Hypnotiseur und der Kooperationswille des zu Hypnotisierenden. Es ist kaum möglich, jemanden auf diese Art zu therapieren, der nicht gewillt ist, sich hypnotisieren zu lassen. Entsprechend kann eine Vertrauensbasis zwischen Hypnotiseur und Hypnotisiertem im Vorfeld aufgebaut werden.

Weiterhin bezeichnet die Hypnosetherapie nicht nur die klassische Therapieform, die im Einleiten einer Trance und das darauffolgende Einwirken auf das Unterbewusstsein des Patienten besteht. Es gibt auch Mischformen, die unter anderem auf das Einleiten einer kompletten Trance verzichten und anderen Zwecken dienen. Hier wären etwa Meditationen (gegebenenfalls unter Anleitung) zu nennen, die einen Übergang in einen tranceähnlichen Zustand hervorrufen sollen, aber vor allem der Entspannung und dem Vertiefen von Gedanken und des Bewusstseins dienen. Weiterhin können hypnotherapeutische Elemente bei wiederaufbauenden Therapieverfahren genutzt werden – beispielsweise bei umfassenden Rehabilitationstherapien.

Ausschlaggebend für die meisten Hypnotiseure sind hierbei die Erkenntnisse von Milton H. Erickson. Dieser befand, dass im Unbewussten eine Quelle an Möglichkeiten und Ideen vorhanden sei, die freizulegen mittels Sprache möglich sei. Er hat dies Jahre lang erprobt und die Wirksamkeit seiner Methoden gilt es erwiesen.
Es geht nicht darum, dass der Hypnotiseur irgendeine Form von Kontrolle über den Patienten ausübt, sondern explizit darum, dass dem Hypnotisiertem geholfen wird, Kraft seiner eigenen Ideen und Gedanken zu Lösungen für Probleme zu kommen. Der Hypnotiseur fungiert in dieser Konstellation als Impulsgeber. Der Klient kann entsprechend selbst entscheiden, welche seiner Gedanken ihm als Lösungsmöglichkeit erscheinen. Der Hypnotiseur lenkt die Ideen lediglich mittels Sprache um das vorformulierte Ziel (das Lösen eines Problems) herum und zeigt dem Klienten so auf, dass eine andere Betrachtung zu anderen Gedanken führt. Hieraus lassen sich Verhaltensänderungen generieren.

Wo kann man eine Hypnosetherapie durchführen?

Eine Hypnosetherapie kann an einer Vielzahl an Orten stattfinden. Hierfür ist lediglich ausschlaggebend, ob es sich explizit um eine Therapie zur medizinischen Heilung handelt oder nicht (dazu später mehr). Es gibt Hypnoseangebote in den meisten Kliniken, die sich der psychischen Heilung widmen. Aber auch hierauf spezialisierte Praxen und Einzelpersonen finden sich vielerorts.

Grundsätzlich ist das Angebot groß und erstreckt sich von der Hypnose mit Heilabsicht bis hin zu Angeboten, die sich eher im Bereich des Coachings oder der Erweiterung von Lebenserfahrungen verorten lassen. Abhängig vom Grund des Wunsches, eine solche Therapie anwenden zu lassen, muss ein entsprechendes Angebot aufgesucht werden.

Wogegen bzw. wobei hilft die Hypnosetherapie?

Medizinisch als wirksam erwiesen hat sich die Hypnosetherapie bei einer Vielzahl an Leiden. Hier wären etwa zu nennen: Depressionen; Hypomanie; Phobien; Körperwahrnehmungsstörungen; Essstörungen; mehrere Formen von chronischen Schmerzen und chronischen – teils psychosomal bedingten – Krankheiten; abnormen Gewohnheiten; Sexualitätsstörungen; Schlafstörungen; Lähmungen; Schmerzstörungen; Nikotinabhängigkeit; Nebenwirkungen im Zuge schwerwiegender Behandlungen (beispielsweise bei Chemotherapien); Migräne.

Weiterhin hat sich gezeigt, dass eine Hypnosetherapie auch bei weiteren Suchterkrankungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Zwangsstörungen und vielem mehr hilfreich sein kann.

Es gibt noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die durch die persönliche Zielgebung definiert sind. So kann etwa eine allgemeine innere Ruhe, mehr Mut oder ähnliches angestrebt werden. Es gibt außerdem die Möglichkeit, durch entsprechendes Training eine Form der Selbsthypnose zu erlernen, die dem autogenen Training zuzurechnen ist. Hier wird allerdings der Heilauftrag explizit verlassen; es handelt sich hierbei um Techniken, die vor allem der Verbessrung des eigenen Lebensgefühls dienen.

Wer darf eine Hypnosetherapie bei mir durchführen?

Eine Hypnosetherapie als solche darf jeder durchführen, der ein entsprechendes Gewerbe hat. Es ist kein Ausbildungsnachweise vonnöten, allerdings ist ein geschulter Hypnotiseur vorzuziehen. Da es verschiedene Wege gibt, diese Techniken zu erlernen, ist unter den Hypnotiseuren eine breite Auswahl an Berufen vertreten: Coaches, Personal Trainer, Mediziner, Psychotherapeuten usw.

Wichtig ist, dass im Zuge eines Heilauftrags im medizinischen Sinne auch nur Menschen mit Heilerlaubnis eine Hypnosepsychotherapie durchführen dürfen, wenn es darum geht, das medizinische Leiden zu lindern. Dies trifft auf viele Hypnotiseure außerhalb der medizinischen Heilpraxis nicht zu, weshalb sie ausdrücklich nicht auf das Beseitigen medizinisch relevanter Leiden hinarbeiten dürfen.

Die Auswahl eines Hypnotiseurs sollte also entsprechend des Anliegens erfolgen. Für medizinische Leiden dürfen nur Menschen mit Heilerlaubnis herangezogen werden und für alle weiteren Anliegen gibt es auch ebenfalls spezialisierte Anbieter dieser Therapie.

Zahlt die Krankenkasse eine solche Therapie?

Seit 2006 ist die Hypnosetherapie in bestimmten Fällen als Therapieverfahren anerkannt und kann auf Antrag von der Krankenkasse rückerstattet werden. Ausgenommen sind alle Fälle, in denen keine medizinische Notwendigkeit besteht. Eine solche sollte per Gutachten durch einen Facharzt oder Psychologen festgestellt werden, bevor diese Therapieform ausgewählt wird.

Grundsätzlich übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei Erwachsenen im Falle dessen, dass es sich um eine psychotherapeutische Behandlung oder um eine Behandlung bezüglich einer Suchtstörung handelt und eine Behandlung medizinisch notwendig ist. Allerdings übernehmen nicht alle Kassen eine solche Therapie automatisch; es sind teils Zusatzversicherungen nötig. Es gibt hier noch kein einheitliches Regelwerk.

Hypnosetherapien bei Kindern werden nicht übernommen. Ebenso werden keine nichtmediznischen Hypnosetherapieverfahren übernommen.

Was geschieht während einer Hypnosetherapie?

Dies unterscheidet sich von Hypnotiseur zu Hypnotiseur. Grundsätzlich gilt aber, dass einer eigentlichen Hypnose ein Gespräch vorangehen muss. Es muss der Grund der Hypnose ermittelt und das Ziel formuliert werden. Der Klient wird über das Verfahren aufgeklärt und ihm wird vermittelt, was er in die Therapie einbringen muss.

Das Ziel besteht vorerst darin, eine vertrauenswürdige Gesprächsumgebung zwischen Therapeut und Klient zu schaffen, da dies der Nährboden für eine erfolgreiche Hypnosetherapie ist.

Anschließend erfolgt – je nach Form und Zweck – eine Form der Hypnose. In der Regel handelt es sich um Einzeltermine, bei welchen Hypnotiseur und Klient allein sind.

Was bewirkt eine Hypnosetherapie?

Eine Hypnosetherapie bewirkt, insofern sie erfolgreich angewendet wird, ein unmittelbar geändertes Denken und Handeln beim Betroffenen. Er wird in eine Trance oder einen ähnlichen Zustand versetzt und der Hypnosetherapeut wirkt mittels Sprache auf ihn ein. Im Klienten selbst geschieht dabei nichts Körperliches; er öffnet sich lediglich im Gespräch dem Therapeuten und sich selbst gegenüber. Es ist dabei in den meisten Fällen so, dass der Klient keine oder nur schwammige Erinnerungen an den eigentlichen Prozess hat. Dennoch wird er nach einer Therapie die Änderung verspüren. Sie kann in neuen Gedanken münden, aber auch ein Verhalten gezielt ändern. Auch hier gilt wird: Das vorformulierte Ziel definiert den Effekt der Hypnosetherapie.

Wann ist eine Hypnosetherapie sinnvoll?

Eine Hypnosetherapie kann im Rahmen vieler Lebenslagen als sinnvoll erachtet werden. Im medizinischen Rahmen eignet sie sich für die bereits angesprochenen Leiden und kann nach Wunsch des Patienten als Therapieform forciert werden. Allerdings ist dieses Verfahren auch nur dann sinnvoll, wenn der Patient sich wirklich auf eine solche Therapie einlassen möchte. Schließlich befindet sich der Klient während der eigentlichen Hypnose in einem Zustand der psychischen Verwundbarkeit. Ausgehend davon, dass die ansonsten bewusst und unterbewusst aufgebauten Filtermechanismen des eigenen Verhaltens de facto größtenteils außer Kraft gesetzt werden, während die eigentliche Hypnose angewandt wird, kann es sein, dass der Klient mit verdrängten und ungewünschten Gedanken und Emotionen konfrontiert wird. Zudem wird der Hypnosetherapeut diese teils erfahren (er unterliegt freilich der Schweigepflicht).

Anders ist dies gelagert, wenn es um eine nichtmedzinischen Hypnose geht. Da hier auch sehr unkonventionelle Methoden verwendet werden (Gruppenhypnose, Hypnose durch das Einleiten einer Trance durch Mantren und Sport usw.), handelt es sich hierbei nicht um ein zielgerichtetes Zwiegespräch. Es geht hier vor allem darum, sich selbst anders kennezulernen und eigene Gedanken neu zu betrachten. Zudem geht es in den meisten Fällen um das Stärken einer inneren Ruhe. Eine solche Hypnosetherapie eignet sich immer, insofern jemand den Wunsch verspürt, diese Form der Erfahrung zu machen. Eine vorangehende Recherche, die erklärt, was erwartet werden darf, ist allerdings sinnvoll.

Wann sollte man mit einer Hypnosetherapie beginnen?

Eine medizinisch angezeigte Hypnosepsychotherapie beginnt mit den ersten Gesprächen und sollte möglichst bald erfolgen. Zwar ist eine solche Therapie nicht dazu in der Lage, organische Ursachen zu heilen, aber das Umgehen mit Krankheiten und psychische Faktoren können verbessert werden. Insofern sollte ein solches Angebot – insofern möglich – schnell wahrgenommen werden. Zudem hat eine Hypnosetherapie, welche von einem geschulten Hypnotiseur durchgeführt wird, kein Risiko für Nebenwirkungen.

Es ist allerdings nicht sinnvoll, sofort – ohne dass die beteiligten Parteien sich kennen – zu beginnen, da das Aufbauen einer gewissen Vertrauensebene ausschlaggebend für den Erfolg ist.

Sonstige Hypnosepsychotherapien können nach Bedarf begonnen werden. Auch hier geht in den meisten Fällen ein Gespräch der eigentlichen Hypnose vorweg.

Wann sollte man eine Hypnosetherapie abbrechen bzw. vorzeitig beenden?

Menschen, bei denen sich herausstellt, dass sie aufgrund einer psychischen Krankheit oder aufgrund ihres Charakters übermäßig unkooperativ oder misstrauisch sind, können nicht mit Erfolg rechnen. Insofern erübrigt sich eine Hypnosetherapie bei ihnen.
Paranoia, psychotische Zustände, ein nicht funktionales Gedächtnis und antisoziale Persönlichkeitsstörungen sind Kontraindikatoren für eine solche Therapie.

Fühlt sich der Klienten mit dem Therapeuten nicht wohl und gelingt es nicht, eine Ebene aufzubauen, welche den Klienten dazu ermutigen kann, sich in die Hände des Therapeuten zu geben, ist die Therapie ebenfalls abzubrechen. Es muss ein neuer Hypnosetherapeut gesucht werden, oder aber auf diese Therapieform verzichtet werden.

Auch dann, wenn die Hypnosetherapie emotional stark belastend wird, kann ein Abbruch sinnvoll sein. Dies kommt etwa bei traumatisierten Patienten vor. Es ist möglich, dass eine vorangehende Gesprächstherapie den Weg für eine Hypnose ebnen.

Bei nichtmediznischen Hypnosen ist es so, dass ein Abbruch oder ein vorzeitiges Beenden immer dann sinnvoll sind, wenn derjenige, der hypnotisiert werden soll oder will keinen positiven Effekt verspürt. Es gibt durchaus Therapien dieser Art, die eher oberflächlich sind und daher zwar zu einer Trance führen, aber keinen Langzeiteffekt aufweisen. Insofern ist es hier dem Klienten überlassen, was er erwartet, ob sich diese Erwartung für ihn erfüllen kann und ob er weiterhin bereit ist, an einer solchen Form von Therapie teilzunehmen.

Wie viele Sitzungen benötigt man in der Regel?

Im medizinischen Rahmen benötigt der Patient selten mehr als eine Hand voll Sitzungen, um zum Ergebnis zu gelangen, wenn es um die eigentliche Hypnose geht. Diese kann bereits beim ersten Mal erfolgreich sein.
Allerdings variiert die Zeit, welche als Vorlauf für Gespräche genutzt werden muss, mitunter stark. So hängt dies vor allem vom Zustand des Patienten ab. Zwischen zwei und fünfzig Sitzungen ist alles denkbar. Meist schließt sich eine medizinische Hypnose allerdings einer anderen Therapie an, weshalb es sich um einen schnellen Prozess handelt.

Bei nichtmedizinischen Hypnosen kann keine allgemeine Aussage diesbezüglich getroffen werden. So kann etwa ein Coach auch mit wenigen Anläufen Erfolg haben, während es bei einigen Formen von Gruppenhypnosetherapien eher darum geht, wöchentlich oder monatlich eine innere Ruhe und ein paar Gedankengänge zu beschwören. Die Dauer solcher Therapien hängt also vom Ziel ab.

Wie lange dauert eine Sitzung?

Auch dies hängt vom Ziel ab. Bei intensivieren Sitzungen, welche klassisch mit Trance und Suggestion arbeiten, erstreckt sich eine Sitzung inklusive Vor- und Nachgespräch selten auf länger als eine Stunde.

Gruppenangebote und sonstige Methoden, die eher der Selbsterfahrung dienen, können deutlich länger ausfallen. Ausgehend davon, dass es sich auch bei einer tieferen Meditation um eine Form der Selbsthypnose handelt, sind viele Stunden in einer Sitzung möglich.

Wie hoch sind die Kosten für eine Sitzung?

Eine psychotherapeutische Hypnosetherapie kommt pro Einheit auf Kosten von circa 100 Euro. Wenn es um andere medizinische Felder geht (beispielsweise um einen Patienten auf eine komplizierte zahnärztliche Behandlung vorzubereiten), sind die Kosten mitunter höher.

Eine Hypnosetherapie kann im nichtmedizinischen Rahmen sehr unterschiedliche Kosten haben. Desto ehrgeiziger das Ziel ausfällt, desto teurer wird das Angebot in der Regel. Bei reinen Entspannungsmethoden kann mit zweistelligen Eurobeträgen gerechnet werden. Bei solchen Angeboten, die beispielsweise Rauchfreihet versprechen, können es mitunter mehrere hundert bis tausend Euro werden.