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Schröpfen – ein beliebtes Naturheilmittel

Viele Menschen leiden unter Schmerzen. Wenn diese über einen längeren Zeitraum bestehen, spricht man sogar von chronischen Schmerzen. Schulmedizin ist dabei nicht immer die Beste Lösung. Häufig betäuben Medikamente lediglich den Schmerz aber arbeiten nicht an der Ursache. Naturheilkunde ist für viele Menschen ein Rettungsanker und erfährt als ganzheitliches Modell immer größerer Beliebtheit. Eine naturheilkundliche Therapie Schmerzen zu lindern bietet das Schröpfen.

Was ist Schröpfen?

Beim Schröpfen werden kleine Gläser auf der Haut platziert, um Verspannung zu lösen. Dabei handelt es sich um Gefäße aus Glas, die kugelförmig sind und eine kreisrunde Öffnung aufweisen. Ihr Durchmesser beträgt meist drei bis sechs Zentimeter. Das Verfahren hat seinen Ursprung bereits in der Antike. Schröpfgläser galten in Griechenland lange als Symbol ärztlicher Kunst. Kranke Menschen weisen häufig ein gestörtes Gleichgewicht der Körperflüssigkeiten vor. Nicht selten kommt es zu Wasseransammlungen und mangelnder Blutzirkulation. Die Schröpfmassage versucht die Blutgefäße zu erweitern, um so die Durchblutung verhärteter Stellen anzugregen. Auch in China ist man der Überzeugung das Menschen erkranken, wenn das Blut und die Lebensenergie nicht im Gleichgewicht fließen. Dort wird das Schröpfen beispielsweise mit Kuhhörnern oder Bambussegmenten durchgeführt.

Wo kann man eine Schröpfung durchführen lassen?

Es gibt viele Möglichkeiten Schröpfungen durchführen zu lassen. Informieren Sie sich vorab bei Ihrem Hausarzt. Eventuell setzt ihr Hausarzt selbst auf Alternativmedizin und führt das Verfahren auch in seiner Praxis durch. Zahlreiche ausgebildete Heilpraktiker bieten das Schröpfen ebenfalls an. Nicht selten gibt es aber auch Orthopäden die von dem ausleitenden Verfahren Gebrauch machen. Auch in Naturheilkliniken oder einzelnen Rehakliniken ist das Schröpfen Teil des Behandlungsprogrammes. Ein positiver Nebeneffekt hierbei ist, dass das Schröpfen dann nicht aus eigener Tasche gezahlt werden muss.

Wogegen hilft das Schröpfen?

Ist der Körper im Ungleichgewicht führt das häufig zu Muskelverspannungen. Beispielsweise ausgelöst durch Stress, Bewegungsmangel oder muskuläre Erkrankungen. Das Schröpfen setzt an diese Muskelverhärtungen an. Dabei muss ein Arzt zunächst die Muskelverspannungen ertasten. Für viele ist das Schröpfen eine gute Methode Muskelverspannungen zu lösen. Verspannungen führen zu Müdigkeit, Stress und Schmerzen. Es wird auch häufig gegen Erkältungen wie Reizhusten, allgemeinen Rückenproblemen oder Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Das Schröpfen regt im Allgemeinen die Durchblutung an. Wissenschaftliche Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass geschröpfte Schmerzpatienten im Gegenzug zu unbehandelten Patienten eine messbare Schmerzlinderung erfahren. Einsatzgebiete können zum Beispiel chronische Schmerzpatienten mit einem Karpaltunnelsyndrom oder Kniegelenksarthrose sein. Aber auch Nackenprobleme können mit einer Schröpfung behandelt werden.

Wer darf eine Schröpfung durchführen?

Schröpfungen werden von Ärzten und Heilpraktikern angeboten, die auf Naturheilkunde spezialisiert sind. Um Muskelverspannungen zu ertasten, benötigt es Erfahrung. Außerdem benötigt es eine genaue Kenntnis der Schröpfzonen. Sie sollte deshalb nur von Fachleuten durchgeführt werden.

Zahlt die Krankenkasse die Schröpfung?

Wie bei allen Naturheilkundlichen Verfahren müssen Patienten die Behandlung oft selbst zahlen. Naturheilkunde wird häufig als weniger notwendig angesehen, als die übliche Schulmedizin. Es gibt jedoch mittlerweile Krankenkassen, die naturheilkundliche Verfahren unterstützen oder zumindest einen jährlichen Mindestbeitrag einer Behandlung beisteuern.

Was passiert bei einer Schröpfung?

Trockene Schröpfung

Zunächst muss ein Arzt die Muskelverspannungen ertasten. Dabei wird der Rücken gründlich untersucht. Sind die Verhärtungen leer, man bezeichnet diese auch als „Gelosen“, empfiehlt sich das trockene Schröpfverfahren. Das ist häufig bei chronischen Erkrankungen der Fall. Die „Gelosen“ entstehen durch eine gedrosselte Blutversorgung. Um dieses Problem zu behandeln, setzt der Arzt die Gläser mit der Öffnung auf die Haut. Hierdurch entsteht ein Unterdruck der entweder durch Erhitzung oder Absaugen der Luft im inneren der Kugel ausgelöst wird. Die Luft im Schröpfglas kann auf unterschiedliche Art und Weise vorab erwärmt werden. Bei der ursprünglichen Methode werden brennende Wattebäusche in den Gläsern platziert. Nach Anbindung der Glocken auf der Haut, kühlt die Luft in den Gläsern ab und es entsteht ein Unterdruck. Durch den Unterdruck wird die Haut angesogen. Das führt zu einer Erweiterung der Gefäße und gewährleistet eine bessere Durchblutung. Heutzutage werden aber auch häufig moderne Techniken angewendet, da diese zeitsparender sind. Zu den modernen Absaugungsinstrumenten zählen untere anderem Gummibälle und elektrische Pumpen.

Blutige Schröpfung

Eine blutige Schröpfung empfiehlt sich hingegen bei gefüllten „Gelosen“. Das ist häufig bei akuten Schmerzsyndromen der Fall. Man bezeichnet diese auch als nasse Schröpfung. Dabei werden die Saugglocken auf eine zuvor eingeritzte Haut platziert. Da der Abfluss über die Venen verhindert wird, aber weiterhin ein arterieller Zufluss stattfindet, kommt es zu einer Blutfülle in den Verspannungen. Der Unterdruck der Saugglocken sorgt dafür, dass das Blut aus den Schnittwunden herausgezogen wird. Bei akuten Schmerzen kann das stark ausleitende Verfahren zur wesentlichen Erleichterung führen. Es kommt zu einer verbesserten Blutzirkulation im geschröpften Bereich. Allerdings ist zu beachten, dass beim blutigen Schröpfverfahren Hygiene an erster Stelle steht. Wird nicht ausreichend auf die Hygiene geachtet, können sich die offenen Stellen infizieren. Alternativ besteht auch die Möglichkeit zur Schröpfmassage mit Öl. Dabei werden die Gläser über zuvor eingeölte Hautpartien bewegt. Das Öl kann den positiven Effekt der Schröpfung unterstützen. Bei allen Formen der Schröpfung kommt es zu einer Stimulierung der Hautrezeptoren, welche wiederrum einen positiven Effekt auf die inneren Organe haben.

Was bewirkt eine Schröpfung?

Wie bereits erwähnt versucht das Schröpfen schmerzhafte Muskelverspannungen zu lösen, die für viele Menschen einen extremen Leidensdruck verursachen können. Die Körperflüssigkeit kommt wieder ins Gleichgewicht. Das Schröpfen erweitert die Blutgefäße und regt die Durchblutung vorher blockierter Stellen an. Durch das Schröpfen am Rücken werden gewisse Reflexzonen aktiviert. Die Reflexzonen stehen in unmittelbarer Verbindung mit Organen. Die Schröpfglocke aktiviert das Gewebe und sorgt für eine verstärkte Durchblutung des Bindegewebes. Hierdurch kann die Organtätigkeit betroffener Organe stimuliert werden. In der Schulmedizin bezeichnet man das Ganze als „Head`sche Zone“. In der Schulmedizin wird die heilende Wirkung von Massagen speziell der Bindegewebsmassagen anerkannt.

Wann ist eine Schröpfung sinnvoll?

Generell ist eine Schröpfung immer dann sinnvoll, wenn akute Schmerzen durch Muskelverspannungen bestehen. Natürlich kann das Schröpfen auch zur Vorbeugung angewendet werden. Wer seinen Körper kennt und weiß, dass er regelmäßig unter Verspannungen leidet, kann eine Schröpfung bereits vor Eintritt des akuten Schmerzsyndroms in Erwägung ziehen. Bei akuten Schmerzen besteht auch die Möglichkeit des blutigen Schröpfens, insofern die Verspannungen auf einer Blutfülle basieren. Das stark ausleitende Verfahren kann dann zur wesentlichen Erleichterung führen. Wer an chronischen Schmerzen leidet oder das Schröpfverfahren vorbeugend anwenden möchte, sollte auf die klassische, trockene Schröpfmassage setzen. Allgemein kann das Schröpfen bei Folgenden Schmerzsymptomen zum Einsatz kommen:

Erkrankung der Bewegungsapparate (z.B. Rückenschmerzen)

Erkrankung innerer Organe (z.B. Galle, Leber, Niere)
chronische Erkrankungen (z.B. Migräne, Bluthochdruck, Rheuma)
Entzündungen (z.B. Nervenentzündung, Mandelentzündung, Lungenentzündung)
Wann sollte man mit einer Schröpfung beginnen?

Generell bleibt dem Patienten selbst überlassen, ob eine Schröpfung bereits als Vorsorge krampfhafter Muskelverspannungen zum Einsatz kommen soll, oder erst bei akutem Schmerz. Da chronische Schmerzpatienten oft einen langen Leidensweg hinter sich haben, empfiehlt sich das Schröpfen als hervorragende alternative Methode zur Schulmedizin. Natürlich kann das Schröpfen auch bei vorrübergehenden Nackenproblemen angewandt werden. Allgemein gilt, wird die Lebensqualität durch Muskelverspannungen und Schmerzen eingeschränkt, kann eine Schröpfung immer in Erwägung gezogen werden. Sie sollten vorab aber unbedingt mit ihrem behandelnden Arzt abklären, ob eine Schröpfung in ihrem Fall sinnvoll ist, oder ob diese wie in einzelnen Fällen kontraindiziert wäre.

Wann sollte man eine Schröpfung vorzeitig abbrechen?

Eine Schröpfung ist kein Allheilmittel. Durch das Schröpfen entstehen kreisrunde Blutergüsse. Diese stellen sind im Nachhinein sehr empfindlich. So sollte zunächst für mehrere Stunden auf eine Dusche verzichtet werden. Wichtig ist auch, dass die Köpfe bei anschließenden Sitzungen nicht exakt an der gleichen Stelle platziert werden. Außerdem sollten Patienten, die Gerinnungshemmer einnehmen oder an Wundheilungsstörungen leiden, auf das Schröpfen verzichten. Insbesondere beim blutigen Schröpfen können Nebenwirkungen wie Kreislaufschwäche, Narbenbildung oder eine Störung der akupunktierten Zonen, durch unsachgemäßes Einritzen entstehen. Findet schon während der Behandlung ein massiver Blutdruckabfall oder eine Kreislaufschwäche statt, ist die Behandlung unverzüglich zu beenden. Generell ist die Schröpfung aber eine nebenwirkungsarme Methode. Die entstandenen Blutergüsse sind erwünscht. Zu beachten ist jedoch, dass das Schröpfen in einigen Fällen nur bedingt oder gar nicht angewandt werden darf, hierzu zählen beispielsweise:

akute Entzündungen oder Verletzungen der Haut

allergische Reaktionen
Einnahme von Blutverdünnern
Schwangerschaft
generalisierte Ödeme
Herzerkrankungen
nach Kortisonbehandlungen der Haut
nach Strahlentherapien
Wie viele Sitzungen benötigt man in der Regel?

Wie viele Sitzungen notwendig sind, ist von Patient zu Patient unterschiedlich und wird vom Therapeuten individuell entschieden.

Wie lange dauert eine Sitzung?

Wie lange eine Sitzung dauert, ist abhängig von der Art der Schröpfung. Findet eine blutige Schröpfung statt, werden die Glocken solange ausgetauscht, bis kein Blut mehr aus den punktierten Stellen austritt. Beim unblutigen Schröpfen, bleiben die Glocken hingegen solange auf der Haut, bis eine rot-bläuliche Verfärbung (auch Hämatom genannt) entsteht. Wird eine Schröpfkopfmassage mit Öl angewendet, werden die Glocken auf unterschiedliche Stellen verschoben, bis diese sich ebenfalls bläulich verfärben. Wie lange solch eine Behandlung dauert, ist also von Patient zu Patient unterschiedlich. Allgemein lässt sich aber sagen, dass eine Sitzung zwischen 30 bis 45 Minuten andauert.

Wie hoch sind die Kosten für eine Sitzung

Durchschnittlich kostet eine Sitzung zwischen 50 und 80 Euro.