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Biofeedback

Was ist Biofeedback?

Eine neue Methode der Verhaltensmedizin kann nun für Menschen mit Beschwerden aus allerlei Bereichen eingesetzt werden. Beim Biofeedback handelt es sich um ein Verfahren, bei dem unbewusst ablaufende Prozesse aktiv beeinflusst werden sollen, um Schmerzen zu blockieren. Chronische Schmerzen, psychische Leiden und vieles mehr können durch dieses Verfahren beeinflusst werden.

Das Ziel ist es, dass der Patient erlernt, die automatisch, unbewusst ablaufenden Prozesse im Körper zu beeinflussen. Der Mensch soll erlernen seinen kompletten Körper, Nerven, Organe, Stoffwechsel und was hinzu gehört positiv zu beeinflussen. Damit geht eine Verbesserung der Gesundheit einher.
Unserer Körper ist ein komplex zusammenwirkender Organismus, der über verschiedenste Prozesse verfügt. So wird die Herzrate, der Blutdruck, aber auch die Hirnströme ohne das Einwirken des Menschen aufrechterhalten und gesteuert. Gleiches gilt für die Schweißdrüsenaktivität und die Hormonproduktion im Gehirn. Mit Hilfe eines ausgebildeten Therapeuten oder Trainers soll der Patient lernen, diese Abläufe wahrzunehmen, zu kontrollieren und gegeben falls zu beeinflussen. So können Erkrankungen und Leiden in ihrem Ursprung bekämpft und gemindert werden.

Wo kann man ein Biofeedback durchführen?

Je nach Wunsch kann in Absprache mit einem Therapeuten oder Trainer ein Gerät für den Heimgebrauch erworben werden. So wird die Therapieform vollkommen Zuhause durchgeführt. Lediglich zur Besprechung muss mit dem zuständigen Therapeuten ein Termin vereinbart werden, der in der zuständigen Praxis betreut wird.

Wo das Feedback durchführbar ist, kann am besten im Internet ausfindig gemacht werden. Hier kann die Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e.V. (DGBfb) eine Liste von ausgebildeten Therapeuten bereitstellen. Wenn keine Internetrecherche anfallen soll, können auch folgende Praxen besucht werden, die unter Umständen Informationen geben können:

  • In Krankenhäusern (da Krankenpfleger und Krankenschwestern zu einer Weiterbildung berechtigt sind)
  • Ärzte
  • Krankengymnasten
  • Physiotherapeuten
  • Ergotherapeuten
  • Sportwissenschaftler
  • Logopäden

Wogegen bzw. wobei hilft Biofeedback?

Die Methode kann bei psychischen, körperlichen und psychosomatischen Erkrankungen eingesetzt werden. Somit ergibt sich ein sehr breit gestreuter Einsatzbereich. Durch seine Beeinflussung des gesamten Körpers kann es genutzt werden, um beispielsweise Stress abzubauen. Hiermit geht auch das Mindern von Stressfolgen einher. Eine innerliche Anspannung führt zu einem Reizdarm, einem Reizmagen oder Tinnitus. Durch den dauerhaft anhaltenden Stress kommt es meist zusätzlich zu Schlafstörungen, genereller Unruhe und Sexualstörungen. All diese Folgen lassen sich durch die Behandlung des Stresses mit Biofeedback verringern.

Ebenso kann es bei chronischen Schmerzen eingesetzt werden, die Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Fibromyalgie hervorrufen. Erfolge können ebenso bei Durchblutungsstörungen, Harn- und Stuhlinkontinenz, Hyperaktivität, Angststörungen und Depressionen erzielt werden. Doch nicht nur aktuelle Erkrankungen lassen sich behandeln. Diese Behandlungsmethode findet ihren Einsatz auch zur Prävention oder Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörung.

Wer darf ein Biofeedback bei mir durchführen?

Zum Durchführen des Biofeedbacks wird eine spezielle Weiterbildung gefordert, die als „Biofeedback-Therapeuten“ auszeichnet. Grundlage ist die Approbation als Arzt oder Psychologe. Hierzu bietet die deutsche Gesellschaft Biofeedback e.V. einen entsprechenden Weiterbildungslehrgang an. Erst nach Abschluss dürfen die Methoden an Patienten vermittelt werden.

Wenn keine dieser beiden Grundlagen erfüllt ist, können Menschen, die einen Abschluss im Bereich des Gesundheitswesens haben eine Weiterbildung zum Biofeedback Trainer machen. So wird Krankenpflegern, Sportwissenschaftlern, Logopäden, Heilpraktikern, Physio- und Ergotherapeuten eine Fortbildung auf diesem Bereich ermöglicht. Dies ist notwendig, um einschätzen zu können, ob das Feedback dem Patienten überhaupt bei seinen Beschwerden helfen kann.

Zahlt die Krankenkasse das Biofeedback?

Die Behandlung wird nur in wenigen Fällen übernommen. Eine Übernahme ist abhängig von der Krankenkasse. Advita und AOK beispielsweise sind bereit, die Kosten für eine solche Behandlung zu bezahlen. In anderen Fällen kann mit dem Therapeuten oder Trainer besprochen werden, inwiefern eine Abrechnung als Verhaltens-/ Ergotherapie erfolgen kann.

Was geschieht während eines Biofeedbacks?

Generell ist der Gedanke hinter dieser Behandlungsmethode, den Patienten vom passiven Opfer der Schmerzen, Beschwerden und Krankheiten zum aktiven Handelnden zu machen. Er soll seinen Körper selbst steuern und somit den Beschwerden entgegenwirken. Vor der ersten Sitzung wird ein Erstgespräch durchgeführt. Dieses dient beiden Parteien, Patient und Arzt oder Trainer, zum Verschaffen eines Überblickes. So soll sichergestellt werden, dass mit dem Biofeedback überhaupt das gewünschte Ergebnis erzielt werden kann.

Beim Biofeedback wird darauf abgezielt gewisse Strömungen, Frequenzen und Prozesse zu messen, die im Körper ablaufen. Hierzu gibt es kein spezielles Biofeedback Gerät, denn all diese genannten Körperabläufe, können bereits mit herkömmlichen Geräten der Medizin aufgenommen und überprüft werden. Daher werden Muskelspannungen und Schweißdrüsen Aktivität über Sensoren gemessen. Diese stehen in Verbindung mit einem Computer, der gen genaustens aufzeichnet, was sich im Körper des Patienten tut. Auf einem Bildschirm erfolgt die Ausgabe der Messwerte, sodass Therapeuten, Trainer und Patient einen Überblick bekommen. In einem Versuch wird dem Patienten die Wirksamkeit des Biofeedbacks nähergebracht. So wird er an eine Situation erinnert, die mit deutlichem psychischem Stress einhergeht. Im gleichen Augenblick kann auf dem Monitor einen Anstieg der Herzfrequenz, die Schweißbildung und ein Wachsen des Blutdrucks erkannt werden. Dies verdeutlicht, welche Reaktionen mit der Verhaltensbeeinflussung verhindert werden sollen. Im nächsten Schritt lernt der Patient äußere Einflüsse wahrzunehmen, ohne dass seine körperlichen Reaktionen negativ auf den Körper wirken.

So kann erlernt werden, Stressmomente mit einer entspannten inneren Haltung anzugehen. Im Weiteren wird geprüft inwieweit der Patient bereits erlernt hat, die Körpersignale zu steuern. Liegt eine ausreichend gute Leistung vor, kann der nächste Schritt des Biofeedbacks angestrebt werden. Der Patient übt sich an Transferübungen, die dazu dienen sollen das erlernte beim Betrachten des Monitors anzuwenden. So sollen Körperwerte aktiv beeinflusst werden. Um diese Methoden im Alltag durchzuführen wird empfohlen in stressigen Situationen oder Momenten, in denen der Schmerz stark wirkt, glückliche Momente vor dem inneren Auge aufleben zu lassen. Zudem können Motivationsbilder, die bei sich geführt werden, zum Entspannen beitragen.

Was bewirkt ein Biofeedback?

Eine vielseitige Wirkung dieser Methodik ist bekannt. Das Einsatzgebiet ist weitgefasst und kann daher kaum verallgemeinert werden. Grundsätzlich bewirkt das Biofeedback, dass der Patient erlernt körpereigene Prozesse zu beeinflussen und zu regulieren. So gehören die Muskelspannungen, die Hautleitfähigkeit, die Hauttemperatur, der Arteriendurchmesser der Schläfe, die Herzrate, die Zentralnerven für Aufmerksamkeit und Konzentration sowie die Atmungsfrequenz und Atmungstiefe zu diesen körperlichen Parametern.

Ist das Biofeedback erst einmal vollständig erlernt, können all diese Parameter des Körpers durch bloße Gedankenkontrolle beeinflusst werden. Hierbei entsteht nicht nur ein entspanntes Gefühl, vielmehr wird der Körper komplett von körperlichen Stresssymptomen befreit. Hautleitwert: Zum Ermitteln des Hautleitwertes wird die Temperatur am Finger gemessen. Dieser Punkt gibt einen guten Aufschluss über die Erregung des Organismus in Bezug auf Angst, Stress oder Panik. Wirken psychische Einflüsse, verändert sich der Hautleitwert sehr stark.

Temperatur: Eine Kontrolle der Körpertemperatur findet statt, um Migräne, Schlafstörungen und Spannung zu mindern. Zudem kann Stress durch das Anheben oder Absenken der Körpertemperatur deutlich reduziert werden. Muskelspannung: Rücken- und Nackenschmerzen sind häufige Auslöser für chronische Schmerzen, die bis in den Kopf hineinziehen. Um Spannungs- und Rückenschmerzen zu verhindern, werden die Muskeln genaustens kontrolliert. Weiterhin lässt sich eine Inkontinenz durch das gezielte Steuern der Muskeln verhindern.

Atmung: Beim Training der Atmung wird darauf geachtet, dass die Atemfrequenz, die Atemtiefe und eine gezielte Atmung in den Bauch angesteuert werden. So lassen sich Muskeln entspannen, die zu Verspannungen führen. Ebenso lässt sich aber auch Panik und Bluthochdruck durch eine gezielte Atmung verbessern. Durchblutung Durch das gezielte Beeinflussen der Weitung und Schließung von Blutgefäßen kann erreicht werden, dass Kopfschmerzen. Migräne oder Schwindelgefühle verhindert werden.

Herzratenvariabilität: Die Veränderung in der Herzrate ist ein sehr natürlicher Prozess. Durch innere oder äußere Einflüsse verändert der Herzschlag seine Frequenz in regelmäßigen Abständen. Beim Training der Herzratenvariabilität wird versucht die Atmung mit dem Herzschlag u synchronisieren, sodass eine Entspannung eintritt. Gehirnstromkurven: Werden die Gehirnströme beeinflusst, spricht man eher von einem Neurofeedback. Die Gehirnstromkurven sind für die Aufmerksamkeit zuständig, ebenso wie für die mentale Leistung.

Wann ist ein Biofeedback sinnvoll?

Das Erlernen des Biofeedbacks ist in sehr vielen Situationen sinnvoll sowie nützlich. Besonders bei schwerer Migräne oder anderen Schmerzen kann die Methode helfen, dauerhaft schmerzfrei(-er) zu werden. Ebenso können psychische Beeinflussungen wie Stimmungsschwankungen, Depressionen und Angststörungen durch das gezielte Beeinflussen der Hirnströme verändert werden. Doch nicht nur klinische Anwendungen sind bekannt. Auch bei nicht klinischen Anwendungen kann diese Methode auf voller Linie Erfolge verbuchen. So ist es möglich mit dem gezielten Steuern von Mechanismen eine Steigerung der Entspannungsfähigkeit zu erlangen. Damit geht eine Erhöhung der Stresstoleranz einher. Die Aufmerksamkeit lässt sich ebenso gezielter steuern und verbessern. Hiermit geht eine gesteigerte Aufnahmefähigkeit einher. Wichtig: Menschen, die unter psychische Erkrankungen wie Psychosen und Persönlichkeitsstörung leiden, sollten diese Methode nicht erlernen und anwenden. Es kann zu einer deutlichen Verschlechterung des psychischen Zustandes kommen.

Wann sollte man mit einem Biofeedback beginnen?

Ab welchem Alter das Biofeedback begonnen werden sollte, kann pauschal nicht gesagt werden. Bestenfalls wird schon ab dem Grundschulalter die Methode der Beeinflussung von Körperfunktionen erlernt. Bei dem Biofeedback handelt es sich um einen Prozess, der in jedem Alter noch erlernt werden kann. Je jünger die Patienten sind, desto einfacher werden diese Verhaltensmuster jedoch gelernt und dauerhaft in den alltäglichen Umgang mit dem Körper eingebunden. Wenn die Methodik erst einmal antrainiert wurde, ist es ähnliche wie beim Fahrradfahren oder Schwimmen. Ein Vergessen tritt nicht mehr ein, jedoch kann die Intensität der Anwendung durch regelmäßiges Üben und Trainieren deutlich gesteigert werden. Selbst nach über sechs Monaten sind die erlernten Methoden immer noch abrufbar und ausführbar.

Wann sollte man ein Biofeedback abbrechen bzw. vorzeitig beenden?

Bisher sind keine Nebenwirkungen der Behandlungsmethode bekannt. Da lediglich bereits ablaufende Prozesse des menschlichen Körpers beeinflusst werden, jedoch keine körperfremden Substanzen zugeführt werden, reagiert der Körper nur sehr selten negativ auf den Biofeedback Prozess. Dieser dauerhafte Lernprozess kann daher durchgeführt werden, ohne dass es zu einer Beeinflussung oder eines Unwohlseins kommt.

In den seltensten Fällen löst die Anwendung der Methoden ein leichtes Schwindelgefühl aus, was mit der Verengung oder Weitung von gewissen Blutgefäßen einhergeht. Sollte dies eintreten und zu einem dauerhaften Zustand, während der Anwendung der Methode werden, sollte die Behandlung vorzeitig abgebrochen werden.

Wie viele Sitzungen Biofeedback benötigt man in der Regel?

Wie viele Sitzungen benötigt werden ist meist nur schwer abzuschätzen. Oftmals ist das Biofeedback eine Begleittherapie, die in einem Gesamtkonzept von Therapien steht. Je nach Stärke der Symptome, die mit der Methode behandelt werden sollen, können bereits 3 bis 5 Sitzungen ausreichen, um die Linderung der Problematiken hervorzurufen. Bei einer Migräne könne bis zu 10 Sitzungen vorgesehen werden, um diesen Indikator eindeutig zu mildern.

Dies hängt mit der Schwierigkeit zusammen, die Methoden zur Verengung der Gefäße im Kopfbereich, speziell im Schläfenbereich zu verringern. Dies zu erlernen kann einige Sitzungen in Anspruch nehmen. Die Anzahl der Therapiesitzungen sollte jedoch nicht an einer Zahl festgemacht werden. Sind messbare Änderungen der Hinströme vorzuweisen und eine deutliche Verbesserung der zugrundeliegenden Problematik erreicht, kann die Therapie als erfolgreich abgeschlossen angesehen werden.

Wie lange dauert eine Sitzung?

In der Regel dauert eine Sitzung bis zu 60 Minuten. In dieser Zeit sind Vorbereitungen, therapeutische Gespräche und Übungen eingefasst. Je nachdem, wie schnell und effektiv die Übungen anschlagen, kann eine Sitzung deutlich weniger, aber auch deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Wie hoch sind die Kosten für eine Sitzung?

Das Biofeedback gibt es in seiner herkömmlichen Form oder als Neurofeedback. Diese Methode lässt sich seit 2012 als ergotherapeutische Maßnahme durch bestimmte Krankenkassen abgerechnet. Falls eine Kostenübernahme nicht stattfindet, sollte man mit dem Therapeuten oder dem Trainer sprechen. Die anfallenden Kosten für eine einzige Behandlung liegen zwischen 60 und 110 Euro. Wenn zusätzlich oder grundsätzlich Heimgeräte benötigt werden muss mit einem Preis zwischen 200 bis 1500 Euro gerechnet werden. Dieser Preis ist stark davon abhängig, welche Funktionen das Gerät anbietet.