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Shiatsu

Was ist Shiatsu?

Der Begriff ist japanisch, „shi“ bedeutet „Finger“ und „atsu“ bedeutet „Druck“, Shiatsu lässt sich also als „Fingerdruck“ übersetzen. Es handelt sich um eine japanischen Massagemethode, die im 20. Jhr. entwickelt wurde. Der japanische Therapeut Namikoshi Tokujiro verband traditionelle Heilmethoden mit der westlichen Wissenschaft, vor allen mit Anatomie und Physiologie. Im Jahre 1964 erkannte die japanische Regierung Shiatsu offiziell als Therapiemethode an. Seitdem entstanden unterschiedliche Stilrichtungen. Shizuto Masunaga war ein Schüler des Namikoshi Tokujiro und begründete seinen eigenen Stil, den des Zen-Shiatsu. Er verband Ideen der traditionellen chinesischen Medizin und des japanischen Zen mit dem Wissen aus der westlichen Psychologie und Physiologie. Er entwickelte auch das Diagnoseverfahren, das an Bauch und Rücken durchgeführt wird.

Chinesische Ursprünge

Erstmals erwähnt wurde der ähnliche Begriff „Shiatsu-Ho“ (Fingerdruck-Methode) 1919 von Tamai Tempaku. Seine Methode geht auf die japanische Massage-Schule, genannt „Amma“ (Drücken und Schieben) zurück. Diese gründet sich auf chinesische Vorstellungen. Die traditionelle chinesische Massage ist Jahrtausende alt und wurde im Jahre 562 n. Chr. vom Arzt und Mönch Zhicong nach Japan gebracht, wo sie das heimische Amma revolutionierte. Das Meridian und das Wissen um die Druckpunkte beruhen auf die Lehren des alten China.

Der Weg in den Westen

Wataru Ohashi ist es zu verdanken, dass Shiatsu auch in der westlichen Welt bekannt wurde. Viele westliche Shiatsu-Praktizierende lernten zuerst bei ihm. Seine Lehren basieren auf der von Masunaga gelehrten Tradition, bei der es weniger um bestimmte Druckpunkte als um den Meridian des Körpers geht. Mittlerweile hat die EU Shiatsu als eine Methode der Komplementärmedizin anerkannt. Westliche Shiatsupraktiker entwickeln das System weiter, während man im Asien noch der Schule des Namikoshi Tokujiro folgt.

Methode des Shiatsu

Das Wissen um die Akupunktur und die Akupressur bilden die Grundlage des Shiatsu. Shiatsupraktiker behandeln den Energiefluss (Qi oder Ki), der in geordneten Bahnen durch den Körper fließt. Diese Bahnen werden Meridiane genannt. Statt Nadeln setzt der Behandler seinen eigenen Körper, vornehmliche Hände und Ellbogen, ein, um blockierte Energieströme zu lockern. Das dient der Aufrechterhaltung, Wiedergewinnung und Stabilisierung des Energieflusses im Körper. Dabei sollen auch Glückshormone (Endorphine und Serotonin) entstehen sowie schmerzlindernde Stoffe (Neurotransmitter). Es handelt sich um eine angenehme und sanfte Behandlungsmethode, die neben der körperlichen auch zur seelischen und geistigen Gesundheit beiträgt.

Wo kann man eine Shiatsubehandlung durchführen?

In Deutschland gibt es viele Orte, an denen Shiatsubehandlungen angeboten werden. Etwa in Gesundheitspraxen, Wellnesseinrichtungen, Kliniken, Hotels oder Fitnessstudios. Gegebenenfalls kommt der Behandler auch nach Hause. Schließlich wird für die Behandlung nichts weiter als eine Matte und der Körper des Praktizierenden benötigt.

Wogegen bzw. wobei hilft Shiatsu?

Shiatsu hilft nicht nur bei vielfachen Beschwerden, sondern kann zur Vorbeugung angewandt werden. Shiatsu kann auch als Begleitung zur evidenzbasierten Medizin herangezogen werden, um deren Wirkung noch zu verstärken. Es hilft nicht bei der Heilung von schweren Krankheiten, die Behandlung kann aber die Ursachen bekämpfen, bevor aus ihnen ein ernstes Problem wird.

Eine Shiatsubehandlung ist zu empfehlen, wenn jemand an Kopfschmerzen und Migräne leidet, ihm Schlafstörungen, Müdigkeit und Stress zu schaffen machen. Es soll bei Störungen des vegetativen Nervensystems helfen, sowie Verdauungsprobleme und Übelkeit beseitigen. Ebenso das prämenstruelle Syndrom, Atemwegs und Herzkreislauferkrankungen. Shiatsu wirkt ganzheitlich, bekämpft mehrere Symptome zugleich.

Wer darf eine Shiatsubehandlung bei mir durchführen?

Therapeuten, die in Shiatsu geschult sind, unternehmen eine spezielle Ausbildung in den Grundlagen der traditionellen chinesischen Medizin und den Behandlungstechniken des Shiatsu. Die Gesellschaft für Shiatsu in Deutschland (GSD) zeichnet Schulen aus, welche die korrekte Anwendung lehren. Auf der Internetseite der GSD kann man nach anerkannten Shiatsupraktikern suchen. Wer von der Gesellschaft anerkannt wurde, leistete 500 Unterrichtseinheiten von insgesamt 60 Minuten über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren ab. Dazu kommen praktische Übungsstunden und weitere Ausbildungsmaßnahmen. Erst nach einer schriftlichen und praktischen Prüfung erhält der Schüler seine Qualifikation. Danach folgen noch weitere Fortbildungen, um die Qualität zu sichern.

Zahlt die Krankenkasse Shiatsu?

Shiatsu wird oft von den Krankenkassen nicht erstattet. In Deutschland wird eine Shiatsubehandlung als eine Privatleistung aufgefasst und muss daher mit eigenen Mitteln bezahlt werden. Das hängt aber ganz individuell von der Krankenkasse ab. Manche erstatten einen Teil der Behandlung, wenn sie von einem Arzt oder Heilpraktiker empfohlen wird. Grundsätzlich sollte man sich im Voraus informieren, wie die Krankenkasse zu der fernöstlichen Massagetechnik steht.

Was geschieht während einer Shiatsu?

Zuerst erkundigt sich der Behandler über die Schmerzen und Beschwerden des Klienten, fragt, wie lange er schon unter den Symptomen leidet, an welchen Stellen am Körper die Schmerzen auftreten und ob er generell krank ist. Er tastet den Körper des Klienten ab um herauszufinden, wo der Fluss des Kis gestört ist. Der Klient legt sich danach in lockerer, bequemer Kleidung auf einen Futon (eine japanische Decke) oder eine Matte. Die meiste Zeit wird der Klient liegend verbringen, nur bei bestimmten Techniken setzt er sich auf die Matte.

Bei der Behandlung werden vorsichtig die Körperstellen abgetastet, an denen der Behandler Energieblockaden vermutet. Mit den Fingern, Händen, Ellenbogen, Knien und sogar Füßen massiert er den Verlauf des Meridians im Körper. Dabei versucht der Shiatsupraktiker den Energiefluss auszugleichen, indem er Stellen findet, an denen zu wenig oder zu viel Ki vorhanden ist und dieses durch den Druck, den er auf den Körper ausübt, umleitet. Der Behandler kann Körperteile in eine bestimmte Stellung bringen, um Energie frei fließen zu lassen, er kann die Muskulatur dehnen und entspannen. Am Ende folgt eine Ruhe- und Entspannungsphase.

Was bewirkt eine Shiatsu?

Nach einer Behandlung fühlt man sich ausgeruht und entspannt. Der eigene Körper wird viel intensiver wahrgenommen. Manchmal bleibt ein angenehmes Kribbeln für eine Weile. Eine korrekte Behandlung öffnet Blockaden und Knoten im Körper, die den Energiefluss behindern. Die Energie kann wieder über den Meridian frei fließen. Dadurch stehen Geist und Körper miteinander im Einklang. Glückshormone und schmerzlindernde Stoffe werden ausgeschüttet. Man fühlt sich leichter und befreit und die Entspannung wirkt noch lange nach.

Shiatsu dient der Vorbeugung von Krankheiten, die Stress und Unausgeglichenheit zur Ursache haben. Wie jede andere Massage auch hilft sie bei verspannten und schmerzenden Muskeln. Die Aktivierung des Kreislaufs führt zu einer allgemeinen Verbesserung des Gesundheitszustandes. Die Beseitigung von Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten lassen einen den Alltag und die Berufswelt effektiver meistern.

Shiatsu als Lebenshilfe

Shiatsu darf nicht einfach nur als reine Massage verstanden werden. Die Methode verbessert auch die persönliche Lebensführung, denn in der traditionellen chinesischen Medizin sind Geist, Materie und Energie nicht voneinander getrennt. Durch die Harmonisierung des eigenen Ki-Haushaltes wird man vitaler, ausgelassener und konzentrierter.

Wann ist eine Shiatsubehandlung sinnvoll?

Shiatsu ist sinnvoll, wenn sie eine schulmedizinischen Maßnahme komplementiert. Shiatzu fördert das Wohlergehen und kann andere therapeutische Methoden ergänzen. Eine Behandlung kann in Betracht gezogen werden, wenn man unter Stress oder Burn-out leidet, mangelnde Konzentration und Leistungsfähigkeit den Arbeitsalltag erschwert oder durch neue Lebenssituation hervorgerufen werden. Die Behandlung wirkt auch körperlichen Beschwerden entgegen. Shiatsu ist eine Überlegung wert, wenn man eine ganzheitliche Massage-Technik einer normalen Massage vorzieht. Shiatsu entspannt nicht nur den Körper, die Befreiung des Energieflusses ist auch gut für den Geist und die Psyche. Die Shiatsubehandlung kann auch angewandt werden, wenn man sich einfach nur nach seelischer Ausgelassenheit sehnt und seinen Körper auf spirituelle Weise erleben möchte.

Wann sollte man mit einer Shiatsubehandlung beginnen?

Shiatsu kann jederzeit begonnen werden. Abgesehen von schweren körperlichen Beschwerden gibt es nichts, das einer Behandlung im Weg steht. Die Behandlung ist flexibel auf den Klienten zugeschnitten, der Shiatsupraktiker wird sich auf ihn einstellen und nach seinem Ermessen die richtige Behandlung finden. Shiatsu ist auch für jedes Alter denkbar, da der Behandler den Druck seiner Massage an dem Patienten anpassen kann. Also auch Kinder und alte Menschen können sich einer Shiatsubehandlung unterziehen.

Wann sollte man eine Shiatsubehandlung abbrechen bzw. vorzeitig beenden?

Eine Behandlung durch Shiatsu kann jederzeit unterbrochen werden, wenn das Gefühl im Körper zu intensiv wird oder sich der Klient unwohl fühlt. Man sollte es nur dem Behandler mitteilen, damit der plötzliche Abbruch sanft vonstatten geht. Normalerweise folgt nach der Behandlung eine Ruhephase, bei der sich der Klient auf das Gefühl im Körper einstellen und gewöhnen kann. Deshalb sollte der Klient, wünscht er einen Abbruch, den Anweisungen des Praktizierenden Folge leisten. Auch Zyklen, also mehrere Sitzungen hintereinander, können problemlos abgebrochen werden. Eine Shiatsubehandlung richtet keinen Schaden an, der in einer späteren Behandlung behoben werden muss. Jede Einzelsitzung hat das Ziel, den Energiefluss des Körpers zu verbessern.

Wie viele Sitzungen Shiatsu benötigt man in der Regel?

Einzelsitzungen sind möglich, in der Regel wird der Behandler aber ein ganzes Sitzungspaket vorschlagen, das aus regelmäßigen Behandlungen besteht. Nach seiner Prüfung wird der Praktizierende eine Vorstellung davon haben, wie viele Sitzungen benötigt werden, um die Verspannungen zu lösen. Manchmal reichen schon wenige Sitzungen aus, um einen spürbaren Heilungseffekt hervorzurufen. Bei anderen Menschen ist mehr vonnöten. Mindestens fünf Termine mit einem Abstand von ein- bis zwei Wochen entsprechen der Norm. Eine Shiatsubehandlung ist aber auch etwas, das man immer mal wieder durchführen kann, um das innere Gleichgewicht wiederherzustellen und eventuellen Krankheiten vorzubeugen.

Wie lange dauert eine Sitzung Shiatsu?

Eine Sitzung dauert in der Regel bis zu 90 Minuten. 60 Minuten davon umfassen die eigentliche Shiatsubehandlung. Der Rest teilt sich auf das Vorgespräch und die Ruhepause nach der Behandlung auf.

Wie hoch sind die Kosten für eine Sitzung Shiatsu?

Die Kosten rangieren von ungefähr 50 € bis zu 90 €. Das hängt einerseits von der Erfahrung und Qualifikation des Behandelnden ab, andererseits auch von der Dauer der Sitzungen. Bei ganzen Paketen kommt man meist besser weg als die gleiche Anzahl an Sitzungen zusammengerechnet.