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Enzymtherapie

Was ist Enzymtherapie?

Die Enzymtherapie ist eine Behandlungsmethode aus der Naturheilkunde, bei der dem Patienten Enzympräparate verabreicht werden. Der Begründer der modernen Enzymtherapie ist Professor Dr. Max Wolf, der in den 1940er Jahren ein Enzymgemisch entwickelte, das heut noch in nahezu unveränderter Zusammensetzung sehr erfolgreich in der Medizin eingesetzt wird.

Enzyme erfüllen grundlegende Funktionen im menschlichen Organismus und sind an jedem Stoffwechselprozess beteiligt. Enzyme sind Proteine und werden von jeder Zelle wie Leber-, Nerven- oder Muskelzelle gebildet. Sie steuern unter anderem Verdauung, die Atmung, die Produktion von Hormonen, die Blutgerinnung, die Energiegewinnung, komplexe Abläufe des Immunsystems oder den Heilungsprozess bei Entzündungen und Verletzungen.

Enzyme werden auch Biokatalysatoren genannt, sind strukturell aus Aminosäuren aufgebaut und äußerst empfindlich. Sie wirken wie Katalysatoren für Prozesse und sind in der Lage, biochemische Reaktionen im Körper zu beeinflussen, sie zu beschleunigen oder zu hemmen. Das gesamte Immunsystem wird durch Enzyme gesteuert, daher sind sie enorm wichtig für einen gesunden Organismus. Sie sorgen unter anderem für das Gleichgewicht der entzündungshemmenden und entzündungsanregenden Botenstoffe im Blut. Viele Enzyme enthalten neben Aminosäuren weitere Bestandteile, z. B. Vitamine. Man spricht dann von Co-Faktoren ohne die solche Enzyme nicht richtig funktionieren. Ihre vielfältige Wirkung können diese Enzyme nur zusammen mit Vitaminen und bei bestimmten pH-Werten und Temperaturen vollständig entfalten. Sind diese Grundlagen nicht gegeben, kommt es häufig zu Stoffwechselstörungen.

Wenn Enzyme im menschlichen Körper fehlen oder nur eingeschränkt funktionieren, kann es zu deutlichen gesundheitlichen Folgen kommen. Diese können unter anderem sein:

  • Stoffwechselstörungen wie Phenylketonurie, Lesch-Nyhan-Syndrom oder Homocystinurie
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie beispielsweise Histamin-, Laktose- oder Fruktoseintoleranz
  • Verdauungsstörungen
  • Migräne
  • schlecht heilende Wunden
  • Altersflecken, Warzen
  • Autoimmunerkranungen

Ein Enzymmangel kann sich in vielen unterschiedlichen Symptomen äußern, daher kommt die Enzymtherapie auch für viele verschiedene Zwecke zum Einsatz. Für eine Enzymtherapie eignen sich sowohl pflanzliche als auch tierische Enzyme, die meist in Form von Tabletten, Dragees oder Kapseln verabreicht werden.

Beispiele für Enzympräparate sind:

  • Bromelian: wird aus dem Fruchtstiel der Ananas gewonnen
  • Papain: ist im Saft unreifer Papayas enthalten
  • Chymotrypsin: wird aus der Bauchspeicheldrüse von Rindern gewonnen

Die Anwendungsgebiete für eine Enzymtherapie sind so vielfältig wie die Symptome, die bei einem Enzymmangel entstehen können. Sehr häufig werden Enzyme verabreicht um zum Beispiel:

  • Schmerzen zu lindern
  • Entzündungen, Verletzungen und Wunden zu behandeln
  • die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und zu stärken
  • Chemo- und Strahlentherapien bei Krebs zu unterstützen

Wo kann man eine Enzymtherapie durchführen?

Bei einer Enzymtherapie werden die Enzympräparate meist in Tablettenform oral eingenommen. Sind hohe Enzymkonzentrationen erforderlich werden sie auch über Spritzen oder Infusionen verabreicht, um direkt in den Blutkreislauf gelangen zu können. Weiterhin besteht die Möglichkeit, eine äußerliche Anwendung mit einer Salbe durchzuführen. Diese Darreichungsform wird oft ergänzend zur oralen Einnahme angewandt.

Eine Therapie mit Enzymen kann der ganzheitlich orientierte Arzt oder ein Heilpraktiker vornehmen. Ob die Therapie zu Hause erfolgt oder der Patient für die Sitzungen in die Praxis kommen muss, hängt natürlich davon ab ob Tabletten oder Infusionen zum Einsatz kommen. Viele Enzympräparate sind verschreibungspflichtig, ein Arzt oder Heilpraktiker sollte begleitend immer hinzugezogen werden. Nicht nur weil die Bestimmung des richtigen Präparates oder einer Enzymkombination enorm wichtig ist, Enzyme beeinflussen die Blutgerinnung und verdünnen das Blut, was für manche Patienten gefährlich werden könnte. Menschen, die bereits blutverdünnende Medikamente einnehmen oder deren Blutgerinnung gestört ist, sollten von der Zugabe von Enzymen absehen. Ebenso sollten Enzympräparate während einer Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Wogegen bzw. wobei hilft Enzymtherapie?

Enzympräparate wirken auf vielfältige Weise, daher bringt die Zufuhr von Enzymen für verschiedene Anwendungsgebiete gute Erfolge. Einige Beispiele sind:

  • Arthrose, Rheuma
  • Entzündungen der Harnwege, Nasennebenhöhlen oder -schleimhäute
  • Entzündungen von Venen
  • Verdauungsstörungen, Verstopfung
  • Nervenschmerzen, Wundheilungsstörungen, Gewebeschwellungen
  • Krebs

Die Therapie mit Enzymen kann besonders bei bestimmten Krebsarten nachweislich die Nebenwirkungen einer Chemo- und Strahlenbehandlung verringern und die Lebensqualität von Krebspatienten während der Behandlung deutlich steigern. Außerdem beugt die Enzymtherapie der Ausbreitung von Metastasen vor.

Die verfügbaren Enzympräparate wirken auf unterschiedliche Weise. Eiweiß spaltende Enzyme und Enzymgemische haben Einfluss auf das Immunsystem und tragen so zu einer natürlichen Steigerung der eigenen Abwehrkräfte bei. Auf diese Weise helfen sie dem Köper Entzündungen entgegenzuwirken. Unangemessene Reaktionen des Immunsystems können durch die eingenommenen Enzympräparate reguliert werden. Ebenfalls können Enzyme nachweislich Blutgerinnsel auflösen und gegen Ödeme wirken.

Enzympräparate kommen mittlerweile auch begleitend bei Krebspatienten zum Einsatz. Hier wird mit bestimmten Eiweiß spaltenden Enzympräparaten gearbeitet, die die Aktivität der weißen Blutkörperchen erhöhen und dadurch die Ausbreitung von Tumorzellen und Tochtergeschwulsten (Metastasen) hemmen. Auch die Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapien werden mit Enzymen deutlich gelindert.

Wer darf eine Enzymtherapie bei mir durchführen?

Bevor eine Enzymtherapie durchgeführt wird, muss eine konventionelle Diagnose der Krankheit durch einen Arzt gestellt werden. Erst auf dieser Basis kann die Dosierung und mögliche Kombination der Enzympräparate durch den Arzt oder den Heilpraktiker bestimmt werden. Verabreicht werden die Enzyme entweder einzeln oder miteinander kombiniert. Als Verabreichungsformen kommen die orale Einnahme, Injektionen oder die äußerliche Anwendung über eine Salbe in Frage.

Die Therapie mit Enzympräparaten sollte immer von einem Arzt oder Heilpraktiker begleitet werden. In welcher Form die Einnahme erfolgt hängt davon ab, welche Symptome oder gar schwerwiegende Erkrankungen mit der Enzymtherapie behandelt werden sollen. Für bestimmte Patientengruppen, beispielsweise schwangere Frauen oder Menschen mit Blutgerinnungsstörungen, Leberfunktionsstörung oder eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Enzymtherapie wegen der blutverdünnenden Wirkung gefährlich werden. Daher ist eine gute Beratung durch den Arzt oder Heilpraktiker unumgänglich.

Zahlt die Krankenkasse Enzymtherapie?

Wird eine Enzymtherapie auf Grund von Symptomen bestimmter Erkrankungen (z. B. nach einer Bauchspeichel- oder Magenentfernung, Mukoviszidose, Bauchspeicheldrüsenschwäche oder Thrombolyse) ärztlich angeordnet, kommt die Krankenkasse durchaus für die Kosten der Enzymtherapie auf. Nahrungsergänzungsmittel mit Enzymen werden in der Regel nicht von den Krankenkassen erstattet, diese Kosten trägt der Patient selbst. Bei privat versicherten Patienten werden die Kosten häufig übernommen, das hängt aber individuell von den Verträgen mit der privaten Krankenkasse ab.

Was geschieht während einer Enzymtherapie?

Bei der Enzymtherapie werden körpereigene Enzyme dem Organismus zugeführt. Die Therapie stellt daher eine Unterstützung für das Immunsystem dar, kurbelt das Abwehrsystem an und hilft akute Beschwerden aus körpereigener Kraft zu bekämpfen.

Was bewirkt eine Enzymtherapie?

Durch die Verabreichung von Enzymen klingen Entzündungen im Körper schneller ab, chronische Krankheiten können gelindert oder eliminiert werden und vielen anderen Beschwerden und Erkrankungen kann durch die Stärkung des Immunsystems vorgebeugt werden. Da die Therapie mit Enzymen bei Entzündungen aller Art helfen kann, können auch Rückenschmerzen, Rheuma und sogar Krebszellen mit Hilfe der zugegebenen Enzyme besser bekämpft werden.

Wann ist eine Enzymtherapie sinnvoll?

Der Mensch ist so lange gesund, wie sein Immunsystem intakt ist und fehlerfrei arbeitet. Es schützt mit einer Vielzahl kleiner Helfer, den Enzymen, den menschlichen Organismus vor Krankheitserregern wie Viren, Bakterien, Parasiten und Fremdstoffen aller Art. Das menschliche Abwehrsystem kann durch viele Umstände geschwächt werden. Gründe für ein schwaches Immunsystem können unter anderem sein:

  • ungünstige Lebens- und Ernährungsweise
  • Alkohol-, Tabak-, Drogenkonsum
  • Medikamente
  • Chemo- oder Strahlentherapie
  • anhaltende Krankheiten

All diese Faktoren beanspruchen das Immunsystem und schwächen es auf Dauer. Die körpereigenen Enzyme werden dadurch qualitativ schlechter und bringen nicht mehr die volle Leistung. Oft entstehen so anhaltende Entzündungen im Köper und Krankheitsprozesse, gegen die das Abwehrsystem machtlos ist.

Spätestens dann ist eine Enzymtherapie sinnvoll. Die verabreichten Enzyme helfen, das Immunsystem wieder in Gang zu bringen und gegen die Krankheiten anzukämpfen. Sie unterstützen das Abwehrsystem in den Bereichen des Körpers, in denen sie gebraucht werden. Wo das Immunsystem zu schwach reagiert, können die richtigen Enzymkombinationen die Leistung ankurbeln. Geht es stattdessen um Autoimmunerkrankungen und Allergien, können sie die Aktivität drosseln.

Die Einnahme von Enzymen kann jedoch auch vorbeugend erfolgen, um das Immunsystem zu stärken und Krankheiten und Entzündungen erst gar keine Chance zu geben.

Wann sollte man mit einer Enzymtherapie beginnen?

Da die Enzymtherapie als vorbeugende Maßnahme, begleitende Therapie oder auch als alleinige Therapieform sinnvoll sein kann, ist der Beginn der Einnahme von Enzymen von dem Patienten abhängig. Viele Menschen möchten ihr Immunsystem stärken und nehmen Enzympräparate zur Vorbeugung von Krankheiten ein. Ansonsten kann eine Therapie mit Enzymen bei jeder Krankheit, der eine Entzündung zu Grunde liegt, sinnvoll sein. Weiterhin kann die Einnahme der entsprechenden Enzymkombinationen bei Rückenschmerzen, Wirbel- und Gelenkerkrankungen, akuten Verletzungen und Wunden oder bei Autoimmunerkrankungen therapiebegleitend oder als alleinstehende Therapie begonnen werden. Außerdem wird die Enzymtherapie erfolgreich als begleitende Maßnahme bei Krebstherapien eingesetzt.

Zur Vorbeugung und zur Stärkung des Immunsystems können Enzympräparate auch über längere Zeit hinweg eingenommen werden. Die Einnahme von Enzymen ist bis auf wenige Ausnahmen frei von Nebenwirkungen und belastet den Organismus nicht.

Wann sollte man eine Enzymtherapie abbrechen bzw. vorzeitig beenden?

In seltenen Fällen kann es bei der Verbabreichung von Enzympräparaten zu Nebenwirkungen wie Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen. In diesem Fall sollte die Therapie zunächst abgebrochen werden. Manchmal kann es helfen, das Präparat zu wechseln. Die Nebenwirkungen sind oft in einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen der Präparate begründet und können in Einzelfällen sogar Allergien auslösen.

Menschen, die eine gestörte Blutgerinnung haben, Blutverdünner einnehmen und Patienten, deren Leber- oder Nierenfunktion eingeschränkt ist, sollten keine Enzympräparate einnehmen. Ebenso wird bei einer Schwangerschaft von der Einnahme von Enzymen abgeraten.

Wie viele Sitzungen Enzymtherapie benötigt man in der Regel?

In der Regel wird die Therapie mit Enzympräparaten in zehn bis zwölf Sitzungen durchgeführt. Idealerweise erfolgen die Sitzungen in Intervallen von 3-7 Tagen. Therapien als begleitende Maßnahmen, besonders bei Krebserkrankungen oder chronischen Leiden können deutlich länger dauern, hier entscheidet der behandelnde Arzt.

Wie lange dauert eine Sitzung Enzymtherapie?

Die Dauer einer Sitzung hängt von der Art der Verabreichung ab. Eine Sitzung mit Infusion nimmt mehr Zeit in Anspruch als eine kurze Injektion. Je nach Erkrankung fällt auch für die Gesprächszeit zwischen Arzt und Patienten mehr oder weniger Zeit an.

Wie hoch sind die Kosten für eine Sitzung Enzymtherapie?

Die Kosten pro Sitzung einer Enzymtherapie liegen im Durchschnitt bei ca. 100-155 Euro.