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Gestalttherapie

Was ist eine Gestalttherapie?

Die Gestalttherapie gehört in den Bereich der Psychotherapie. Sie soll dem Patienten Möglichkeiten geben, aktuelle Probleme konstruktiv zu lösen. Bei der Therapie konzentriert man sich auf die Gegenwart, während man sich bei einer Psychoanalyse ausführlich mit seiner Vergangenheit beschäftigt. Der Schwerpunkt der Therapie liegt nicht auf dem Sprechen über Erlebnisse, sondern man soll konkret etwas eigenes Erleben und Ausprobieren. Sehr wichtig sind dabei Kontaktexperimente und Gewahrseinsübungen. Auch das Spielen, das Darstellen innerer Bilder und das Ausdrücken von Gefühlen spielen eine große Rolle.

Mit der Gestalttherapie möchte man den Kontakt des Betroffenen zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen verbessern. Bestehende Störungen sollten kleiner werden. Der Therapeut begreift sich hier eher als ein Partner, und versucht, gemeinsam mit dem Patienten neue Übungen und Techniken zu entwickeln. In der Therapie geht man davon aus, dass der Patient eigene und immer wieder neue Antworten auf die wechselnden Anforderungen des Lebens finden kann. Die Therapie möchte die Fähigkeit zu neuer, kreativer Anpassung und zu lebenslangem Wachstum unterstützen. Gestalttherapie wird in Praxen von Psychotherapeuten angeboten, in der Sozialpädagogik, in der Suchthilfe und Beratung, in Krankenhäusern und in der Arbeit mit Teams und Organisationen. Gründer der Gestalttherapie sind Paul Goodman, Laura Perls und Fritz Perls.

Wo kann man eine Gestalttherapie durchführen?

In den meisten Städten findet man Gestalttherapeuten, bei denen man eine Therapie durchführen kann. Die Therapeuten arbeiten psychotherapeutisch, supervisorisch, beratend, oder haben noch weitere Schwerpunkte wie Paartherapie, systemische Therapie, Coaching, usw. entwickelt. Der Gesamtverband der Gestalttherapeuten ist die Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie e.V., die auch Qualifizierungsstandards für den Beruf festgelegt hat. Man kann sich auch an ein Institut wenden, das sich auf Gestalttherapie spezialisiert hat, wie das Gestalt-Institut Frankfurt am Main e.V..

Wenn man zu einem Gestalttherapeut gehen möchte, findet normalerweise ein allgemeines Vorgespräch statt. Man kann seinen Gestalttherapeuten kennen lernen und ihm seine eigenen Fragen stellen. So kann man feststellen, ob man sich eine persönliche Zusammenarbeit mit diesem Therapeuten vorstellen kann. Die Therapie kann für Einzelne und für Paare durchgeführt werden. Es gibt auch Gestalttherapeuten, die nur mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Gestalttherapie allerdings nicht.

Wogegen bzw. wobei hilft Gestalttherapie?

Die Therapie kann dem Patienten dabei helfen, mit Kontaktstörungen zu seiner Umwelt und zu seinen Mitmenschen besser umzugehen, oder diese zu verringern. Im besten Fall kann der Klient seine Kontaktstörung überwinden. Die Selbstheilungskräfte des Patienten sollen aktiviert werden, er kann neue Einsichten und Erfahrungen machen, und ein neues Verhalten trainieren. Der Patient soll lernen, auf eine konstruktive Art seine Probleme zu lösen. Die Therapie kann auch bei pädagogischen Problemen helfen, bei Suchterkrankungen, bei Beziehungsproblemen oder bei dem Verhalten von Teams und Organisationen an ihrem jeweiligen Arbeitsplatz.

Für die Therapie ist das Arbeiten im Hier und Jetzt sehr wichtig: die Gegenwart zwischen Therapeut und Patient ist die Situation, in der eine Veränderung geschehen soll. Es wird allerdings auch mit Erinnerung oder Planung der Zukunft gearbeitet.

Wer darf eine Gestalttherapie bei mir durchführen?

Eine Gestalttherapie dürfen nur ausgebildete Gestalttherapeuten durchführen. Für die Ausbildung zum Gestalttherapeuten gibt es inhaltliche und formale Richtlinien des Deutschen Dachverbandes (DVG, Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie). Außerdem gibt es für die Ausbildung Richtlinien des Europäischen Dachverbandes EAGT (European-Association for Gestalt-Therapy) sowie der EAP (European Association for Psychotherapy).

Ausgebildete Gestalttherapeuten können auch weitere Schwerpunkte erlernen, wie Klinische Gestalttherapie, Paar- und Familienberatung, Trauerbegleitung oder Supervision. Eine Psychotherapie dürfen nur folgende Berufsgruppen anbieten: Psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, Fachärzte mit einer Weiterbildung in Psychotherapie und Therapeuten mit Psychotherapie-Erlaubnis nach dem deutschen Heilpraktikergesetz.

Zahlt die Krankenkasse Gestalttherapie?

Die Gestalttherapie wird von der gesetzlichen Krankenkasse nicht bezahlt. Es gibt allerdings die Möglichkeit der Kostenerstattung bei Unterversorgung durch Psychotherapeuten in der jeweiligen Region. Manchmal gehen Therapeuten bei der Gestaltung ihrer Preise auch auf die finanziellen Möglichkeiten ihrer Patienten ein.

Einige private Krankenkassen oder Zusatzversicherungen übernehmen die Kosten für diese Therapie ganz oder anteilig. Hierzu sollte man sich bei seiner jeweiligen Krankenkasse erkundigen. Man kann seine Therapiekosten auch in der Steuererklärung als sog. außergewöhnliche Belastungen geltend machen, wenn man die Therapie selbst bezahlt. Momentan werden von den gesetzlichen Krankenkassen die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie die analytische Psychotherapie übernommen. Die Behandlung muss dabei von einem ärztlichen oder psychologischem Psychotherapeuten durchgeführt werden.

Was geschieht während einer Gestalttherapie?

Die Therapie beschäftigt sich mit Fragen oder Problemen, die mit der Gegenwart des Patienten zu tun haben. Der Patient soll sich mit sich selbst und seinen Wachstumshemmnissen beschäftigen. Man soll versuchen, auch Vergangenes im Hier und Jetzt zu erleben. Der Gestalttherapeut tritt dabei in einen Dialog mit seinem Patienten. Er sollte dabei als gleichwertiger Partner auftreten, nicht als überlegener Experte.

Der Patient soll eine bessere Wahrnehmung bekommen. Er soll seine Gefühle, Bedürfnisse und Phantasien besser wahrnehmen können. In der Situation kann der Patient mit neuen Verhaltensweisen experimentieren und ausgewogene Risiken eingehen, und dies so auch in seinen Alltag mitnehmen. In der Therapie betrachtet man auch die Körperhaltung und die Gesten von Menschen. In der Therapie werden unterschiedliche kreative Verfahren benutzt, um alte Glaubenssätze und schädliche Muster zu verändern. Die Therapie kann auch als Gruppentherapie stattfinden.

Was bewirkt eine Gestalttherapie?

Eine Gestalttherapie soll den Klienten dabei helfen, sich ihre Lebensprobleme anzuschauen, und verschiedene Lösungsmöglichkeiten durchzuprobieren und zu entwickeln. Der Therapeut möchte dem Klienten zeigen, dass er selbst über kreative Kräfte verfügt, mit denen er seine Probleme lösen kann oder lernen kann, besser mit ihnen umzugehen. Der Klient kann so auch lernen, dass er viel Unterstützung von seiner Umwelt und von seinen Mitmenschen bekommen kann, um seine Probleme zu bearbeiten. Störungen, die vom Klienten im Kontakt mit seiner Umwelt bestehen sollen beseitigt werden.

Hierfür besitzt ein Gestalttherapeut eine Vielzahl von Methoden und Techniken. Die Methoden sollten zur Persönlichkeit des Patienten und auch zur Persönlichkeit des Therapeuten passen. Der Patient muss allerdings bereit sein, auch selbst an seinen Problemen zu arbeiten. Der Therapeut möchte mit seiner Arbeit die Selbstheilungskräfte des Patienten unterstützen.

Wann ist eine Gestalttherapie sinnvoll?

Eine Gestalttherapie ist sinnvoll, wenn der Patient Probleme hat, die er lösen möchte. Hierzu gehören zum Beispiel Kontaktschwierigkeiten mit seinen Mitmenschen und seiner Umgebung, aber etwa auch Suchtprobleme. Auch Schwierigkeiten in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen können so angegangen werden. Ebenso ist eine Therapie sinnvoll, wenn es Probleme in der Arbeit mit Teams gibt, die man gestalterisch lösen möchte.

Wenn der Patient Verhaltensweisen erlernt hat, mit denen er sein persönliches Wachstum bremst, macht eine Therapie ebenfalls Sinn: wenn Gefühle wie Agression, Angst, Selbstzweifel, Rückzug, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, usw. in Situationen auftreten, in denen sie nicht angemessen sind oder wenn sie zu stark oder zu schwach auftreten. Sie hindern so den Menschen daran, die Wirklichkeit richtig wahrzunehmen und anschließend auch angemessen zu reagieren.

Wann sollte man mit einer Gestalttherapie beginnen?

Mit einer Therapie sollte man beginnen, wenn man Probleme hat, bei denen man eine Hilfestellung haben möchte. Hierbei kann es sich um Schwierigkeiten mit Kontakten handeln, um pädagogische Probleme, um Suchtprobleme, um Probleme mit der Beziehung oder auch um Schwierigkeiten z. B. in der Arbeit mit Teams im beruflichen Bereich. Wenn man sein eigenes Verhalten besser kennenlernen, verstehen und hinterfragen möchte, ist der Beginn einer Gestalttherapie sinnvoll. So kann man kreative Wege finden, um neue Lösungen auszuprobieren, alte Muster zu verändern und sein eigenes Verhalten neu zu gestalten.

Auf diese Art kann man herausfinden, wie sich die eigenen Wahrnehmungen von den Gedanken und Phantasien unterscheiden, man kann etwas Wahrnehmen, etwa die grimmige Miene des Nachbarn und dies sofort auf sich selbst beziehen. Dies muss aber mit der Realität nicht unbedingt zusammenhängen. Vielleicht hatte der Nachbar einen privaten Ärger. Wenn man die Wahrnehmung sofort auf sich selbst bezieht, handelt man dann ebenfalls aggressiv, und vielleicht unangemessen. Mit diesen Vorgängen kann man sich in einer Gestalttherapie beschäftigen. Man kann sich auch damit auseinandersetzen, dass die Vergangenheit nicht unbedingt die eigene Zukunft bestimmten muss, sondern dass es möglich ist , auch neue Wege einzuschlagen.

Wann sollte man eine Gestalttherapie abbrechen bzw. vorzeitig beenden?

Eine Gestalttherapie sollte man abbrechen, wenn man den Eindruck hat, dass sich keine Veränderungen mehr ergeben. Falls man Probleme hat, die man lösen wollte, und diese gelöst sind, oder alle Möglichkeiten durchgespielt wurden, und sich über einen längerfristigen Zeitraum nichts mehr verändert. Seine Therapie sollte man auch beenden, wenn man mit der Zusammenarbeit mit dem Therapeuten unzufrieden ist oder sich damit sehr unwohl fühlt. Wenn man eine Therapie beenden möchte, sollte man in jedem Fall ein Abschlussgespräch mit dem Therapeuten führen. Falls während der Therapie Fragen, Ängste oder Zweifel auftauchen, ob man die Therapie weitermachen möchte, sollte man diese Fragen wenn möglich zuerst mit dem Therapeuten besprechen. Falls man keine Lösungen findet, kann es auch sinnvoll sein, die Therapie vorzeitig abzubrechen.

Wie viele Sitzungen Gestalttherapie benötigt man in der Regel?

Man kann generell so viele Stunden absolvieren, wie man benötigt, um seine Probleme vollständig zu lösen oder einigermaßen mit ihnen zurecht zu kommen. Es gibt keine feste Anzahl, wie viele Stunden Gestalttherapie sinnvoll sind. Allerdings, sollte man nicht Jahre lang an einer Therapie teilnehmen, da es sich in diesem Fall auch um den Verdienst des Therapeuten handeln könnte, und es das eigentliche Ziel einer Therapie ist, selbstständig weiterleben zu können.

Wie lange dauert eine Sitzung Gestalttherapie?

Hierfür gibt es keine festgelegte Regel. Eine Sitzung kann etwa 50 Minuten bis zu 1 Stunde dauern. Häufig finden zu Beginn der Therapie wöchentlich 2 Sitzungen statt, später trifft man sich alle 2 Wochen oder auch einmal im Monat. Der Therapeut kann jederzeit die Häufigkeit der Sitzungen neu festlegen.

Wie hoch sind die Kosten für eine Sitzung Gestalttherapie?

Eine Sitzung von 50 Minuten Dauer kann etwa 75 bis 80 Eur kosten. Dies kann der Therapeut aber auch selbst festlegen, und er kann sich hierbei auch am Einkommen des Klienten orientieren. Heilkundliche Handlungen sind laut dem Gesetz, §4, Nr.14 USTG von der Umsatzsteuer befreit