Moxibustion oder Moxa-Therapie
Was ist Moxa?
Die Moxibustion wird auch Moxa-Therapie oder kurz Moxen genannt und kommt aus dem Bereich der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sie ist eine Therapieform, bei der bestimmte Punkte (Moxapunkte ähnlich den Akkupunkturpunkten) erwärmt werden. In China und den umliegenden Ländern insbesondere in Japan hat das Moxen eine lange Tradition. In China wird die Moxibustion bei entsprechender Indikation auch als eine der Akkupunktur gleichartige Therapieform angesehen. Die westliche Bezeichnung Moxibustion setzt sich aus zwei Wörtern zusammen. Zum einem aus dem Wort Mog(u)sa (Moxa), was die japanische Bezeichnung für die getrockneten und fein geriebenen Blätter des Beifußes ist und aus dem lateinischen Wort combustio „verbrennen“.
Bei der Moxa-Therapie verglimmen also kleine Mengen von dem getrockneten und fein geriebenen Beifußblättern auf oder über den Behandlungspunkten.
Der traditionellen chinesischen Lehre zu folge regt die Hitze den Fluss des „Qi“ an, dessen Meridiane unter den behandelnden Punkten liegen. Durch die Hitzeeinwirkung werden die Energieleitbahnen aktiviert, wodurch der körpereigene Energiefluss wieder fließen soll.
Der Beifuß, der bei dieser Behandlung eingesetzt wird, gilt seit alters her als Heil-und Gewürzpflanze. Eingesetzt wird das Moxen besonders bei Patienten mit Erkrankungen, die sich nach Wärme „sehnen“, der Körper ist ein guter Indikator dafür, welche Therapieform angebracht ist. Zusätzlich zu der Wärme wird der Körper durch die ätherischen Öle stimuliert, die sich im Moxa (Beifußkraut) befinden.
Unterschiedliche Formen des Moxa:
- Behandlung mit Moxakegeln
Hierzulande wird meist nur das indirekte Brennen mit Moxakegeln eingesetzt. Bei dieser Behandlungsform werden unter den Moxakegeln Scheiben aus Ingwer, Knoblauch oder Salz gelegt und der Moxakegel wird darauf gestellt. Sobald der Patient an dieser Stelle ein Wärmegefühl entwickelt wird der Kegel zum nächsten Therapiepunkt geschoben. Jeder Punkt wird mehrmals erhitzt. In China und Japan wird häufig noch die direkte Verbrennung auf der Haut eingesetzt. Dadurch entstehen kleine Brandblasen und Entzündungen, die aber beabsichtigt sind, sie dienen dazu, die körpereigenen Abwehrkräfte zu stimulieren.
- Moxazigarren
Das Moxa wird zu einer groben Wolle gepresst, bis sie die Form einer Zigarre erhält. Die Moxazigarre wird im gleichmäßigen Abstand über der Haut des Patienten gehalten, bis dieser eine Wärmeentwicklung spürt. Dann wird die Moxazigarre zum nächsten Behandlungspunkt geführt.
- Moxanadeln
Bei dieser Technik vereinen sich, Akkupunktur und das Moxen. Auf die Nadeln kommt ein kleiner Aufsatz, auf dem das Moxa verbrannt wird. Die Hitze wird durch die Nadeln direkt in die Haut geleitet. Diese Form des Moxens ist sehr effektiv, da die Hitze tiefer in die Haut eindringen kann.
- Reiskornmoxa
Bei dem Reiskornmoxa werden auf die angefeuchtete Haut des Patienten etwa Reiskorn große Moxakegel verteilt. Diese kleinen Kegel werden dann mithilfe eines Räucherstäbchens angezündet.
Diese Methode wird meistens im Bereich der Rückenakkupunkturpunkte verwendet.
Häufig werden mehrere reiskorngroße Moxakegel hintereinander auf dem gleichen Punkt verbrannt, bis sich eine angenehme Wärme ausbreitet. Diese Form ist besonders in Japan weit verbreitet.
- Der Moxakasten
Das Moxa wird in einen Holzkasten gestellt und dort verbrannt. Dieser Kasten wird auf die Haut des Patienten gelegt. Dies ermöglicht eine Erwärmung eines größeren Areals. Es dient besonders zur Behandlungen von Verspannungen im Rückenbereich.
- Moxa-Pflaster
Dies sind Pflaster, die mit Heilkräutern bestrichen werden und eine Wärmereaktion auf der Haut erzeugen. Diese Pflaster klebt man dann auf die betreffenden Therapiepunkte.
Bei all diesen Anwendungsmöglichkeiten ist die Entstehung von Brandblasen oder Wunden ausdrücklich nicht erwünscht.
Die Wirkung von Moxa
Moxa also der Beifuß enthält eine Vielzahl an ätherischen Ölen, darunter Cineol und Thujaöl, außerdem Cholin, Harze und Tannin. Auch die Vitamine A, B, C und D, sowie Kaliumchlorid, Eisen und Magnesium sind im Beifuß-Kraut enthalten. Diese Mischung aus den Komponenten soll die Lebensenergie und den Wärmefluss positiv beeinflussen.
Dr. Hara Shimetaro konnte bei Untersuchungen der direkten Moxibution eine Reihe von Effekten nachweisen, wie unter anderem: Die Zunahme von weißen und roten Blutkörperchen, schnellere Koagulation des Blutes, eine Erhöhung des Kalziumwertes und höhere Kapazität bei der Produktion von Antikörpern. Durch die Moxibution sollen auch die Hirnanhangdrüse, die Nebennieren und die Hormonproduktion angeregt werden.
Wo kann man eine Moxa- Behandlung durchführen?
In fast jeder Praxis, die sich auf traditionell Chinesische Medizin ( TCM) spezialisiert hat oder in vielen Akkupunkturpraxen.
Wogegen bzw. wobei hilft Moxa?
Eine Behandlung mit Moxa stimuliert die Selbstheilungskräfte. Dabei soll negative, krankmachende Energie aus dem Körper geleitet werden. Die Lebensenergie (das Qi) soll dadurch erwärmt werden und diese Wärme in die einzelnen Organe weiterleiten. Das Ying und das Yang sollen wieder in ein harmonisches Verhältnis zueinander gebracht werden.
Eine Behandlung mit Moxa erfolgt immer dann, wenn der Therapeut von fehlender Wärme ausgeht.
Hauptanwendungsgebiete des Moxens sind:
- chronische Bronchitis
- chronisches Asthma
- Depressionen
- Schwächezustände nach chronischen Erkrankungen
- Erschöpfungsreaktionen
Zusätzlich wird eine Moxa Behandlung auch bei Schmerzen eingesetzt, ähnlich wie bei der Akupunktur. Beispiele für den Einsatz bei Schmerzen sind:
- Migräne
- Spannungskopfschmerzen
- Schulter-Nacken-Verspannungen
- Bandscheibenschäden
- Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates
- Hexenschuss
Ein zusätzliches Einsatzgebiet ist das Einsetzen des Moxens von Hebammen bei einer Beckenendlage des Kindes. Durch das Einsetzen von Moxazigarren am kleinen Zeh der Schwangeren soll das Kind dazu bewegt werden sich im Mutterleib zu drehen.
Wer darf eine Moxa-Behandlung bei mir durchführen?
Ärzte und Heilpraktiker mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder Zusatzqualifikation in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Da es bei dem Einsatz des Moxens viele wichtige Punkte zu beachten gibt, sollte kein Leihe eine solche Behandlung durchführen. Vor einer Moxa-Behandlung sollte eine genaue Anamnese durchgeführt werden um zu klären ob Moxa die richtige Therapieform ist. Der Umgang mit dem brennenden Moxa erfordert größte Sorgfalt und ein fundiertes Wissen über die Behandlungspunkte.
Die Selbsttherapie mit Moxa ist umstritten und in den meisten Fällen nicht empfehlenswert.
Auch wenn der Arzt den Patienten umfassend in die Moxibution einführt, fehlen dem Patienten dennoch wichtige Grundlagen und es kann schnell zu Verbrennungen oder anderen Nebenwirkungen kommen.
Zahlt die Krankenkasse Moxa?
Grundsätzlich zählt Moxa nicht zu den Krankenkassenleistungen. Der individuelle Fall muss darüber entscheiden, ob die Krankenkasse diese Therapie zahlt, oder bezuschusst im Rahmen der alternativen Heilmethoden. Viele Krankenkassen sind aufgrund der hohen Nachfrage, gewillt alternative Heilmethoden in einem bestimmten Rahmen zu unterstützen. Manche Krankenkassen bieten aber auch bestimmte Bonusprogramme an über die sich solche Behandlungsmethoden finanzieren lassen. Bei dem Einsatz von Moxa im Falle einer Beckenendlage bei einer Schwangeren über nimmt die Krankenkasse in den meisten Fällen die Behandlungskosten.
Was geschieht während einer Moxa-Behandlung?
Der Patient muss sich soweit es nötig ist entkleiden und auf eine Behandlungsliege legen. Dann wird auf die Behandlungspunkte Ingwer, Knoblauch oder Salz aufgetragen. In manchen Fällen wird die Haut auch kurz angefeuchtet. Dann folgt die eigentliche Behandlung durch das Moxa. Die Kegel werden auf die Haut aufgelegt oder die Zigarre wird mit einigem Abstand über den zu behandelnden Punkt gehalten. Hat sich der Punkt wie gewünscht erwärmt, wird das Moxa zum nächsten Punkt bewegt. Dies wiederholt sich pro Behandlungspunkt zwischen 5-8 Mal. Eine Verbrennung der Haut ist bei der Behandlung nicht erwünscht.
Was bewirkt eine Moxa-Therapie?
Die Wärme einer Moxa-Behandlung löst Verspannungen und bewirkt eine bessere Durchblutung des Gewebes, zudem wird der Stoffwechsel im Gewebe angeregt. Über den Haut-Organ-Reflex werden die Organfunktionen angeregt und auch die Fließeigenschaften des Blutes wird positiv beeinflusst.
Die gesteigerte Produktion der roten Blutkörperchen durch eine Moxa-Behandlung sorgt für eine bessere Sauerstoffversorgung im Körper. Des Weiteren aktiviert eine Moxa-Behandlung die körpereigene Abwehr und reguliert die Nervenfunktionen im Körper.
Schlechte Energien sollen durch die Behandlung mit Moxa ausgeleitet werden. Die Lebensenergie wird angeregt und beeinflusst somit positiv die Organe, die durch den Meridian mit dem Behandlungspunkt verbunden sind. Der gestörte Ying und Yang Haushalt wird wieder ins Gelichgewicht gebracht.
Wann ist eine Moxa-Behandlung sinnvoll?
Bei langwierigen Beschwerden, die den Körper zunehmend auszehren und der Patient ein starkes Bedürfnis nach Wärme hat, legen eine Therapie mit Moxa nahe. Denn dies sind eindeutige Indikatoren das hier eine Behandlung mit Moxa vielversprechend ist. Auch bei langanhaltenden Verspannungen, depressive Verstimmungen, Beeinträchtigung des Bewegungsapparates oder chronischen Atemwegsbeschwerden kann der Einsatz von Moxa sinnvoll sein. Erkrankungen können einen quasi lähmen und den Energiefluss zum Erliegen bringen, hier hat die Moxa- Therapie einen vielversprechenden Ansatzpunkt, in dem durch die Therapie die Lebensenergie wieder zum Fließen gebracht wird. Durch die starke Hitze sollte man diese Therapie nicht bei akuten Beschwerden einsetzen, ohne Rücksprache mit dem Therapeuten zu halten.
Wann sollte man mit einer Moxa-Behandlung beginnen?
In China und Japan sagt man, man solle keine Reise antreten, ohne vorher eine Behandlung mit Moxa vorzunehmen. Für viele ist es auch eine vorbeugende Maßnahme um die Lebensenergie in Wallung zu bringen und Krankheiten aktiv vorzubeugen. Daher liegt der traditionelle Einsatz der Moxa- Therapie ohne tiefgreifendes Krankheitsbild im Ermessen des Therapeuten und des Patienten.
Eine Moxa Behandlung ist eher für Chronische- und Verspannungszustände geeignet. Akute Beschwerden sollte man vorher eingehend mit einem Arzt besprechen. Daher ist eine Moxa-Behandlung eher als unterstützende Therapie bei langanhaltenden Beschwerden geeignet. Der Beginn einer solchen Therapie sollte dann beginnen, wenn keine Hitzeentwicklung durch akute Beschwerden mehr im Körper besteht. Eine Moxa- Behandlung ist daher eher als Folgetherapie anzusehen.
Wann sollte man eine Moxa-Behandlung abbrechen?
Eine Moxa- Behandlung erfordert ein umfangreiches Wissen über die Behandlungspunkte und unter welchen Voraussetzungen nicht gemoxt werden darf.
Bei akuten Erkrankungen sollte generell auf das Moxen verzichtet werden, ebenso bei Fieber, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit oder wären der Menstruation.
Punkte die NICHT in Berührung mit dem Moxa kommen dürfen sind:
- Das Gesicht
- Im Bereich der Augen
- Im Nacken
- In der Nähe von Krampfadern
- Im Bereich von offenen Wunden
- sowie im Vaginalbereich
- Bei Schwangeren darf nicht in der Nähe des Bauchnabels gemoxt werden
Vor Moxa-Behandlungen sollte auf schwere Mahlzeiten verzichtet werden. Auch das Moxen nach Operation oder bei alkoholisierten Patienten sollte das Moxen tunlichst unterlassen werden.
Wie viele Sitzungen eine Moxa-Behandlung benötigt man in der Regel?
Zunächst werden die Sitzungen in eintägigen Abständen wiederholt, dann wird der Abstand erweitert bis insgesamt 8 Sitzungen erreicht sind. Danach reicht eine Erhaltungsdosis alle sieben bis zehn Tage.
Wie lange dauert eine Sitzung Moxa?
Je nach Umfang einer Sitzung kann diese zwischen 15 Minuten und einer Stunden dauern.
Wie hoch sind die Kosten für eine Sitzung Moxa?
Im Allgemeinen liegen die Kosten zwischen 5 und 25 Euro pro Sitzung. Allerdings sollte dazu noch ein umfangreiches Anamnesegespräch stattfinden, das schon mal so rund um die 100 Euro kosten kann.