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Brainspotting

Was ist Brainspotting?

Brainspotting ist eine Methode, die bei der Traumatherapie eingesetzt wird. Diese Methode basiert auf der Annahme, dass physiologische und emotionale Empfindungen, die mit dem Trauma verknüpft und für die Therapie relevant sind, mit der Position der Augen verbunden sind. Daher versucht man die Augenposition und das Gesichtsfeld bewusst zu beeinflussen, um ebendiese Empfindungen hervorzurufen und zu behandeln.

Der Begriff Brainspotting stammt aus dem Englischen. Brain steht für Gehirn und spotting für das Erkunden der Areale im Gehirn, die mit bestimmten Erinnerungen verknüpft sind. Im Gehirn verbergen sich zahlreiche Informationen, Erinnerungen, Gedanken und Gefühle, die jedoch nicht bewusst verarbeite wurden. Wird der Brainspot aktiviert, der mit der Stellung und Positionierung der Augen zusammenhängt, können diese Gedanken bewusst gemacht werden. Die Stellung der Augen steht für einen Bereich im Gehirn. Daher sind alle Gedanken und Gefühle, ob bewusst oder unbewusst, über das Ausrichten der Augen auf einen bestimmten Punkt, hervorrufbar.

Wo kann man ein Brainspotting durchführen?

Durchgeführt werden kann die Therapie bei jedem Institut für Traumatherapie oder jedem Therapeuten, der diese Methode anwendet. Meist handelt es sich um Heilpraktiker, die auf diese neuartige Behandlung zugreifen, um Fortschritte in der Traumatherapie zu erreichen. Im Internet können zahlreiche behandelnde Therapeuten gefunden werden, die sich des Brainspottings angenommen haben.

Wichtig ist es, dass eine Sympathie zum Therapeuten besteht. Nur so kann eine vertraute Basis aufgebaut werden, die zur Behandlung notwendig ist. Während der Therapie muss sich der Patient wohlfühlen und entspannen können. So kann die Aktivität des Gehirns besser beeinflusst, Emotionen bewältigt und eine Erfolg erzielt werden.

Wogegen bzw. wobei hilft Brainspotting?

Das Brainspotting ist eine Methode, die in einem breiten Spektrum eingesetzt werden kann. Schwerpunkt der Behandlung liegt auf der Linderung von Traumata, die emotional, körperlich oder sexualisiert sein können. Ebenso werden belastende Ereignisse, die mit einer posttraumatischen Belastungsstörung einhergehen können, behandelt.

Doch nicht nur bei Traumatisierung wird das Spotting durchgeführt. So kann es auch bei chronischen Schmerzen wie beispielsweise einer Fibromyalgie oder ähnlichem von Nutzen sein. Hierbei wird darauf abgezielt, den Umgang mit schweren Erkrankungen auf emotionaler ebne einfacher zu gestalten, um mehr Lebenskraft und Vitalität zu erreichen.

Bei aggressivem Verhalten, Stottern, Depressionen, Sexual- und Angststörungen oder Phobien kann das Brainspotting ebenso eingesetzt werden. Durch die Verarbeitung der Gedanken und Emotionen wird das belastende Ereignis in seiner Intensität abgeschwächt, weswegen sich eine entspanntere Haltung annehmen lässt.

Wissenswertes zum Einsatzgebiet:

Neben der Behandlung von Traumata und Angststörungen wird das Brainspotting oftmals auch genutzt, um Schauspielern ihre Arbeit zu erleichtern. Durch die Methode kann der Schauspieler selbst tiefer in den Charakter seiner Figur eintauchen, sich besser abstimmen und die Rolle deutlich überzeugender verkörpern.

Wer darf ein Brainspotting bei mir durchführen?

Die Traumatherapie, in jeglicher Form, ist eine sehr komplexe Methode. Daher ist sie lediglich ausgebildeten Heilpraktikern und approbierten Psychotherapeuten vorbehalten. Um das Brainspotting durchzuführen, muss eine spezielle Weiterbildung durchgeführt werden, die auf die Anwendung dieser Methode spezialisieren. Hierbei wird der Therapeut oder Heilpraktiker spezielle auf die Auswirkungen des hervorgeholten Traumas geschult. Nur so kann die Bewältigung unter Beaufsichtigung eines Fachmanns stattfinden.

Zahlt die Krankenkasse das Brainspotting?

Dass eine Behandlung bei einem staatlich zugelassenen Heilpraktiker oder einem Psychotherapeuten von einer gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird, ist eher unwahrscheinlich. Nur sehr wenige Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Behandlungsmethode.
Bei privaten Krankenversicherungen hingegen sind meist Übernahmen für diese Behandlungen vorgesehen, wobei jedoch auch auf spezielle Zusatzversicherungen zurückgegriffen werden kann.

Vorteile für Selbstzahler:

Wissenswert ist jedoch, dass die Leistungen, die selbst übernommen werden, steuerlich von Privatpersonen, Angestellten und Arbeitnehmer geltend gemacht werden können. Die Behandlung kann dann als außergewöhnliche Belastung beim Finanzamt gemeldet werden.
Eine Rechnung, die an das Finanzamt geht, muss unter keinen Umständen eine Diagnose beinhalten, sodass die Privatsphäre gewahrt wird.

Was geschieht während eines Brainspottings?

Die Behandlung kann in sechs Unterbereiche eingeteilt werden.
Zunächst einmal wird ein Gespräch zwischen Therapeuten und Patienten durchgeführt. Hierbei soll das Ereignis, das zur Belastung und Traumatisierung beiträgt, erinnert werden. Ist das Erlebte wieder vor dem inneren Auge aufgerufen, kann die zweite Phase eingeleitet werden,

Der Patient muss aktiviert werden:

Hierbei soll der Patient aktiviert werden. Das erlebte soll in einer Intension hervorgerufen werden, bei der die Psychische und der Körper erregt ist (sprich emotionale und physiologische Erregung). Hierbei muss das Stadium der Erregung nach der SUDS (Subjective Units of Disturbance Scale) eingestuft werden. Die höchste Stufe wird mit 10 bewertet und spricht für die höchst Aktivierung.

Folgend muss der Patient diese Aktivierung wahrnehmen. Es erfolgt eine Fokussierung auf die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Hierzu soll der Patient dem Therapeuten deutlich machen, an welcher Stelle des Körpers er die meiste Aktivität wahrnehmen kann. Diese Körperstelle rückt dann in den Fokus.

Ausfindigmachen des Brainspottes:

Der Therapeut bewegt seine Hand vor den Augen des Patienten. Ein dauerhaftes Folgen ist nur so lange möglich, bis der Brainspot gefunden wird. Sobald der Therapeuten diesen ausfindig macht, blinzelt der Patient unterbewusst stärker oder schwächer oder unterbricht das blinzeln.

Zur Selbstheilung werden die Gedanken positiv verknüpft:

Im Anschluss werden die wahrgenommenen Erregungen mit positiven Gefühlen verbunden. Erinnerungen, Empfindungen des Körpers und Schmerzen sollen mit positiven Gefühlen verbunden werden, bis das SUDS-Level auf Null gesunken ist. Hierzu sind mehrere Sitzungen vonnöten.

Was bewirkt ein Brainspotting?

Während der Behandlung wird versucht, blockierte Erregungen im Gehirn komplett aufzulösen. Es sollen implizite Informationen, die tief im Gedächtnis abgespeichert sind, hervorgerufen und aktiviert werden, sodass sie behandelt werden können. Dadurch soll der Körper die Möglichkeit bekommen, den Geist selbstständig von dem Trauma, der Dissoziation oder anderen psychischen Leiden zu heilen. Das Zeil ist es, dass am Ende der Therapie ein neues Gleichgewicht im Geist entsteht, da alle Emotionen, die unterbewusst gespeichert wurden und für Leiden sorgen, aktiv verarbeitet sind.

Hierzu wird während der Behandlung zwischen dem Trauma und sehr positiven Zuständen gependelt. Der Geist erlernt den Zusammenhang zwischen Positivem und dem Trauma, sodass die Intensität des Traumas deutlich abgeschwächt werden kann. Eine Desensibilisierung wird im besten Fall erreicht.

Wann ist ein Brainspotting sinnvoll?

Das Brainspotting sollte durchgeführt werden, wenn bereits Traumata erkannt wurden, oder sich ein dauerhaft negatives Lebensgefühl bemerkbar macht. Sich für diese Behandlungsmethode zu entscheiden kann viele Gründe haben. Wenn Angststörungen, Depressionen und Sexualstörung nicht behandelt werden können, kann das Brainspotting als Alternative in Betracht gezogen werden.

Ebenso kann es genutzt werden, um Prüfungsangst unter Kontrolle zu bringen.

Gibt es unbewusste Traumata?

Nicht nur in Situationen, in denen das Trauma dem Patienten bewusst ist, kann eine Behandlung sinnvoll sein. Oftmals bestehen Traumata, die ihren Ursprung in der Kindheit haben. An diese Ereignisse sind nur wenige Erinnerungen, zum Teil keine, vorhanden. Ereignisse, Gefühle und mehr, das zwischen dem Wachstum im Mutterleib und dem dritten Lebensjahr geschehen können meist nur unterbewusst abgespeichert werden. So entsteht ein Trauma, das dem Patienten selbst nicht bewusst ist, jedoch immer präsent wirkt. Beispiele hierfür können der Verlust eines Zwillings im Mutterleib, Streit der Eltern, Todesangst, die entstehen, wenn das Baby schreit und niemand kommt, und vieles mehr sein.

Wann sollte ein Brainspotting beginnen?

Je früher ein Trauma im Leben stattfindet, desto stärker beeinflusst es die Psyche und ihre Stabilität. Dieser Fakt zeigt auf, dass die Behandlung eines Traumas durch das Brainspotting so früh wie möglich durchgeführt werden sollte. Oftmals wird davon abgeraten, die Methode bei Kindern anzuwenden. Jedoch kann sie ab der Adoleszenz eingesetzt und praktiziert werden. Je früher die Methode erlernt wird, desto stärker werden die durchgeführten Abläufe im Inneren verknüpft. So ist es möglich, dass der Patient sich selbst von Angst, Frust oder Depression befreit, da er auf die erlernten Techniken zurückgreifen kann.

Wann sollte ein Brainspotting abgebrochen bzw. vorzeitig beendet werden?

Der Abbruch einer Behandlung ist nicht zu empfehlen. Oftmals werden sehr starke Emotionen durch das Brainspotting hervorgerufen, die s unbedingt, mithilfe eines Therapeuten, zu behandeln gilt. Durch einen verfrühten Abbruch kann es passieren, dass die hervorgerufenen Erinnerungen nicht ausreichend verarbeitet werden und so zu einer weiteren Belastungsstörung führen. Wenn ein Abbruch dennoch, aufgrund von persönlichem Unwohlsein, erfolgen sollte, muss dies ausführlich unter der Aufsicht des Therapeuten durchgeführt werden.

Wie viele Sitzungen Brainspotting werden in der Regel benötigt?

Die Anzahl der Sitzungen schwankt. Sicherlich ist es davon abhängig wie stark das Trauma ausgeprägt ist, wie tief es verankert ist und wie gut sich der Patient gegenüber der Methode öffnen kann. Bei einem Patienten, der unter einer akuten posttraumatischen Belastungsstörung leidet, können zwei Sitzungen vollkommen genügen, um das Trauma zu lösen. Handelt es sich jedoch um komplextraumatisierte Patienten, so werden mehrere Sitzungen notwendig. Gegenüber anderen Methoden zeigt sich jedoch, dass deutlich weniger Behandlungen vonnöten sind.

Wie lange dauert eine Sitzung?

Die Dauer einer Sitzung hängt stark vom durchführenden Psychologen oder Heilpraktiker ab. Je nachdem wie der Patient zuvor eingeschätzt wurde, kann eine kürzere oder längere Behandlungsdauer angesetzt werden. Eine kurze Sitzung wird meist in 50 Minuten durchgeführt. Sollten sich schwere Blockaden und ein erschwerter Zugang zu den Gedanken und Emotionen herausstellen, kann die Sitzung durchaus, nach Absprache mit dem Patienten, auf bis zu 80 Minuten ausgeweitet werden. Dies bietet die Möglichkeit, individuelle auf die Intensität des Traumas einzugehen.

In wenigen Fällen betragen die Sitzungen einen deutlich kürzeren Zeitraum. Sollte der Patient durch die sich lösenden Blockaden der Traumata zu stark belastet werden, kann eine deutlich kürzere Therapiesitzung, in schneller wiederkehrendem Intervall, stattfinden.

Wie hoch sind die Kosten für eine Sitzung?

Die Kosten für eine kurze Sitzung betragen zwischen 70 und 100 €. Wenn eine Verlängerung auf bis zu 80 Minuten durchgeführt wird, kann der Preis bis zu 150 € betragen. Sicherlich können die Preise sehr stark schwanken. Dies ist abhängig davon, wie intensiv die Behandlung ausgeführt werden muss.