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Hakomi

Hakomi wurde in den 70er Jahren von Kurtz Ron in den USA entwickelt. Es handelt sich um eine Methode der Psychotherapie, die sowohl körperorientiert als auch erfahrungsorientiert ist.
Kurtz Ron hat seine Methode in die bereits bestehenden Körperpsychologie-Methoden von Reich Wilhelm und Lowen Alexander integriert.
Der Begriff Hakomi stammt von den Hopi-Indianern und bedeutet einerseits oder „Wer bist du in Beziehung zu diesen Welten?“ und „Wer bist du?“

Hakomi ist eine wissenschaftlich begründete Methode. Die sogenannte European Association of Psychotherapie erkennt Hakomi wissenschaftlich an und es ist zudem die Grundlage für die Ausbildung des ECP, also des europäischen Zertifikats der Psychotherapie. Auch die Deutsche Gesellschaft für Körperpsychotherapie erkennt Hakomi als Methode der Psychotherapie an.

Was ist Hakomi?

Diese Methode der Psychotherapie steht für ein achtsames ebenso wie gemeinsames Erforschen mehrerer Fragen. Wer bin ich eigentlich? In welcher Beziehung stehe ich einerseits zu mir, andererseits zu meinen Mitmenschen? Wie betrachte ich mein Leben und die Welt? Welche Strategien habe ich im Laufe meines Lebens ausgeprägt? Welche Anschauungen vertrete ich? Wo erfahre ich Einschränkungen? Was kann ich schaffen, erreichen und anstreben. Welche Inhalte habe ich gelernt?

Hakomi kann nur dann zu Erfolg führen, wenn der Patient bereit ist, sich selbst erforschen zu wollen und wenn eine gewisse Neugier in Bezug auf die individuelle innere Welt gegeben ist.
Die sogenannte „Innere Achtsamkeit“ ist das bedeutendste Werkzeug dieser Therapieform. Unter diesem Begriff versteht man die Beobachtung des persönlichen gegenwärtigen Erlebens. Wichtig ist, dass die Beobachtung der eigenen Erinnerungen oder inneren Bilder neutral erfolgen sollte. Ebenso werden Körperempfindungen, Gefühle und Gedanken bewertungsfrei betrachtet. Damit bisher unbewusste Zusammenhänge verstanden und bewusst werden, ist es notwendig, bei der Beobachtung einen gewissen Abstand zu gewinnen. Die Beobachtung sollte einerseits weder bewertend erfolgen noch einen Wunsch der Veränderung enthalten.
Die tiefenpsychologisch fundierte Methode der Psychologie beruht aus drei Grundsäulen.
Die erste Säule bilden humanistische Psychotherapien. Vertreter für diese Körper-Psychotherapien sind beispielsweise Feldenkrais, Lowen, Pesso, Oierrakos, Reich, Rogers und Schwartz.
Sowohl der Buddhismus als auch der Taoismus stellen die zweite Säule dar. Von diesen Lehren hat Kurtz Ron sowohl die Gewaltlosigkeit als auch die Achtsamkeit übernommen.
Die dritte Säule sind Erkenntnisse in Bezug auf die Selbstorganisation von komplexen Systemen.

Es handelt sich um eine körperorientierte Form der Psychotherapie, die davon ausgeht, dass die Seele und der Körper eine Einheit bilden. Dies bedeutet, dass nicht ausschließlich die einzelnen Worte samt Bedeutung verstanden werden sollten, sondern auch die Körpersprache und die Botschaften, die der Körper mitteilt. Der eigene Körper wird also bewusst wahrgenommen. Sei es, wie er auf Worte oder Erinnerungen regiert oder wie er auf neue Erfahrungen reagiert.

Hakomi steht nicht nur für innere Achtsamkeit und Gewaltlosigkeit, sondern auch für die Verbundenheit von Körper, Seele und Geist. Weitere Prinzipien der Hakomi-Therapie sind Liebe und Mitgefühl.

Wo kann man eine Hakomi-Psychotherapie durchführen?

Im deutschsprachigen Raum trifft man immer häufiger auf Psychotherapeuten, welche Hakomi praktizieren. Mittlerweile sind in etwa 750 Hakomi-Therapeuten in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig.
Patienten können diese Therapieform bei einem zertifizierten Hakomi-Trainer erfahren und es werden auch regelmäßig Workshops angeboten, in welchen die Hakomi-Therapie vorgestellt und praktiziert wird.

Wogegen bzw. wobei hilft Hakomi?

Die körperorientierte Psychotherapieform zeichnet sich durch bei breit gefächertes Wirkungsspektrum aus.
Mit Hakomi können Interessierte und Neugierige das innere Ich erforschen und sich über Verhaltensmuster, Strukturen und Denkweisen klar werden. Diese Therapieform ist ideal, um Erlebnisse, Probleme, Erfahrungen und Traumas zu verarbeiten und zu integrieren. Hakomi eignet sich für Personen, welche ihre Sicht auf sich selbst und auf die Welt ändern möchten und wieder mehr Glück verspüren möchten.
Hakomi wird zudem bei leichten Despressionen, Angst- und Anpasssungsstörungen eingesetzt. Ebenso können Persönlichkeitsstörungen und interpersonelle Störungen positiv beeinflusst werden. Hakomi ist hervorragend für die Verarbeitung eines Traumas geeignet.

Wer darf eine Hakomi-Psychtherapie bei mir durchführen?

Im deutschsprachigen Raum sind rund 750 Hakomi-Therapeuten tätig. Diese haben die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und sie sind zertifiziert.
In Österreich werden die Therapeuten am Hakomi Institute of Europe ausgebildet.

Zahlt die Krankenkasse Hakomi Sitzungen?

Da es sich um eine Variante der Körperpsychotherapie handelt, ist dieses Verfahren weder in Deutschland noch in Österreich von den Krankenkassen anerkannt. Somit übernehmen Krankenkassen keinerlei Kosten für Sitzungen. Krankenkassen bieten nur dann einen Zuschuss, wenn es sich um ein Verfahren handelt, das den Richtlinien der deutschen oder österreichischen Psychotherapie entspricht.

Was geschieht während einer Hakomi-Behandlung:

Diese Variante der Psychotherapie wird durch verschiedenste Experimente unterstützt. Es handelt sich hierbei um behutsame und kleine Experimente wie zum Beispiel das Aussprechen eines wichtigen Satzes oder eine bereits im Vorfeld vereinbarte Berührung. Der Hakomi-Therapeut und der Patient versuchen, die Reaktionen des Körpers auf diese Worte und Berührungen zu beobachten und näher zu untersuchen.
Ebenso spricht der Therapeut Erfahrungen an, welche der Patient noch nie gemacht hat. Wie regiert der Patient auf diese fehlenden Erfahrungen, wie reagiert der Körper?
Mit Hakomi können dem Patienten neue Anschauungen angeboten werden. Diese können sowohl das Handeln als auch Fühlen und Sein des Patienten erweitern.

Da es in Hakomi um die Einheit von Seele und Körper geht, sind die Reaktionen des Körpers von großer Bedeutung.

Eine Hakomi-Psychotherapie ist frei von Gewalt. Die Klienten werden also nicht dazu gezwungen, einen Lebensbereich näher zu beleuchten, welchen der Klient in diesem Moment nicht betrachten möchte. Die ausgebildeten Hakomi-Therapeuten respektieren individuelle Strategien und auch Schutzmechanismen werden akzeptiert.
Bei den Sitzungen kommt es darauf an, dass der Klient sich wohl und sicher fühlt. Die Beziehung zum Therapeuten ist besonders wichtig, da sich der Klient ja öffnen muss.
Nur wenn der Klient mit dem Therapeuten von sich aus kooperiert, kann das Unbewusste zum Vorschein gebracht werden und nur dann ist es möglich, neue Erfahrungen zu machen. Hakomi-Therapeuten drängen somit den Klienten nicht in eine bestimmte Richtung, der Klient bestimmt selbst, wie weit er sich öffnen möchte bzw. welche Erfahrungen er zu machen bereit ist.

Was bewirkt eine Hakomi-Psychotherapie?

Diese Therapievarienate bietet den Patienten Raum dafür, dass die selbstheilenden Kräfte aktiviert und wirksam werden. Zudem unterstützt die Hakomi-Psychotherapie die Selbstorganisation.
Die körperbezogene Psychotherapie kann dabei helfen, bewusster zu leben. Ein weiteres Ziel ist es, wieder mehr Freude mit sich selbst und am Leben zu haben. Ebenso geht es darum, mit sich und anderen mehr Verbundenheit einzugehen.

Achtsamkeitszentriert:

Die achtsame Selbsterforschung steht im Mittelpunkt dieser Behandlungsform. Klienten lernen, Beobachter der des persönlichen Erlebens, der individuellen Strategien und Muster der Selbstorganisiation zu werden. Wichtig ist dabei, dass die Position des inneren Beobachters neutral bzw. wohlwollend ist.
Das zentrale Wirkprinzip ist die Disidentifikation, bei welcher sich der Klient von den persönlichen Gedanken distanziert und zum Beobachter wird.

Erfahrungsorientiert:

Hakomi-Therapeuten gehen auf Erfahrungen ein, welche die Gegenwart betreffen.
Diese gegenwärtigen Erfahrungen stellen den Ausgangspunkt des Erforschens dar. Genau betrachtet wird die biographische Genese diverser Strategien und Muster der Selbstorganisation. So können Klienten verstehen, welche Erfahrungen ihnen bisher gefehlt haben, um eine natürliche Entwicklung zu durchlaufen. Ebenso erhalten Klienten darüber Aufschluss, warum sich spezielle Glaubenssätze entwickelt haben oder warum einige davon eingeschränkt sind.
Bei diesen Veränderungsprozessen geht es um die korrigierende Erfahrung, welch während der Sitzungen maßgeschneidert gemacht werden können. Sowohl die neu gemachten als auch korrigierenden Erfahrungen bieten dem Klienten die Möglichkeit, festgefahrene Glaubenssätze zu überdenken und neu zu formulieren.

Explorativ und aufdeckend:

Kleine Experimente helfen dabei, dass Klienten neue Erfahrungen machen und spezielle Themen erforschen. Hierbei wird zwar ergebnisoffen und prozessorientiert, jedoch nicht in erster Linie lösungsorientiert gearbeitet. Wichtig ist, bei den Forschungen achtsam zu sein.

Systemisch:

Die Struktur der Selbstorganisation von Seele und Körper ist in der Hakomi-Psychotherapie systemisch. Man kann es als eine gewisse sensitive Ökologie bezeichnen, die sich entweder aus persönlichen Aktivierungszuständen oder aus Teilpersönlichkeiten zusammensetzt. Es geht also um eine Arbeit mit verschiedenen Anteilen der Persönlichkeit, aus welcher sich das Wirkprinzip der Depolarisierung ergibt. Es werden diverse Konflikte, bearbeitet. Bedürfnisse und Ängste werden ebenso bewusst gemacht wie Impulse und Wünsche.

Beziehungsbasis:

Grundlage ist eine ausgezeichnete therapeutische Beziehung zwischen Klient und Hakomi-Therapeut. Wichtig ist auch, dass ein Setting geschaffen wird, in welchem sich der Klient wohl fühlt und bereit ist, seine unterschiedlichen Persönlichkeitsanteile genau und achtsam zu betrachten. Bei dieser Therapieform erleben Klienten Selbstakzeptanz.

Körperbezug:

Der Körper wird sowohl bei der Aktivierung von Erlebnissen als auch bei der Korrektur von Erfahrungen miteinbezogen. Bei Hakomi geht es darum, dass der Körper einen Zugangsweg zu Erfahrungen des impliziten Gedächniss darstellt. Nicht nur Bewegungen und Impulse, sondern auch die Körperhaltung, Gefühle oder Empfindungen können somit bewusst gemacht und erforscht werden.

Wann ist eine Hakomi-Behandlung sinnvoll?

Hakomi zeichnet sich durch einen großen Wirksamkeitsbereich aus.
Diese Körperorientierte Form der Psychotherapie bietet sich sowohl bei Angststörungen und Anpassungsstörungen als auch bei leichten Persönlichkeitsstörungen an. Hakomi kann bei affektiven Störungen wie beispielsweise neurotischen Depressionen eingesetzt werden und es bietet sich auch bei interpersonellen Störungen an.
Diese Therapieform eignet davon ausgegangen wird, dass sich traumatische Erlebnisse auch auf den Körper auswirken. Wer ein Trauma erlebt, errichtet oftmals Barrieren oder Strukturen, welche zum Schutz dienen. Es ist jedoch wichtig, diese Barrieren aufzulösen. Mit Hilfe von Hakomi können diese Charakterstrukturen oder Barrieren wahrgenommen und erforscht werden. Wichtig ist, verdrängte Inhalte und abgespaltene Teile zu integrieren. Wichtig ist, dass sowohl die psychischen als auch körperlichen Anteile gleichbedeutend sind und jegliche Erfahrungen wohlwollend in das eigene Ich integriert werden.

Wann sollte man mit einer Hakomi-Behandung beginnen?

Personen, die an einer affektiven Störung wie beispielsweise einer leichten Depression leiden, können eine Hakomi-Behandlung ebenso in Erwägung ziehen wie Personen, die an einer Angststörung leiden. Bei Anpassungsstörungen, interpersonellen Störungen und leichten Persönlichkeitsstörungen kann jederzeit mit einer Hakomi-Behandlung begonnen werden. Wer ein Trauma erlitten hat, kann nicht nur im Akutfall, sondern auch noch Jahre später mit der Behandlung beginnen.
Personen, die das eigene Ich, das Handeln, die tiefsten Haltungen und Strukturen ebenso wie die körperlichen Reaktionen verstehen möchten und bereit sind, Denkweisen zu verändern, können Hakomi jederzeit als Therapiemaßnahme anwenden.
Jeder, der sich mit der Frage nach dem eigenen Ich auseinander setzen möchte, kann einen Hakomi-Therapeuten aufsuchen.
Wenn es an der Zeit ist, alte Charakterzüge und Verhaltensweisen abzulegen, macht der Beginn dieser Behandlung Sinn.
Personen, die den Mut aufbringen und etwas an ihrem Leben verändern möchten und die den Wunsch hegen, in Gedanken frei zu werden, können zu jedem Zeitpunkt einen Hakomi-Therapeuten aufsuchen.

Wann sollte man eine Hakomi-Therapie abbrechen bzw. vorzeitig beenden?

Damit die Hakomi-Therapie effektiv ist, ist es wichtig, dass die Chemie zwischen dem Klienten und dem Therapeuten stimmt. Wer seinem Hakomi-Therapeuten nicht vertraut, sich nicht wohl fühlt oder das Gefühl hat, nicht offen reden zu können, sollte die Therapie bei diesem Fachmann abbrechen und sich nach einem Hakomi-Therapeuten umsehen, der vertrauensvoll ist und der einem sympathisch ist.
Dies ist nicht nur bei der Hakomi-Therapie wichtig, sondern auch bei allen anderen Therapeuten.

Wie viele Hakomi-Sitzungen benötigt man in der Regel?

Es ist unmöglich festzulegen, wie viele Sitzungen durchschnittlich notwendig sind. Je nachdem, welche Ziele verfolgt werden, wie das Krankheitsbild aussieht, welche Themen behandelt werden müssen, wie viele neue Erfahrungen bevorstehen und wie intensiv der Klient an sich arbeiten möchte, dementsprechend ist die Anzahl der Sitzungen.
Einige Themen können in nur wenigen Sitzungen behandelt werden während andere Thematiken mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Nicht jeder Klient ist auf Anhieb in der Lage, das eigene Sein und Handeln ebenso wie den eigenen Körper von außen zu betrachten.
Es ist sinnvoll, die Hakomie-Therapie mindestens ein paar Monate in Anspruch zu nehmen, um deutliche Veränderungen zu erzielen bzw. um das eigene Ich besser kennen zu lernen. Die Selbsterforschung kann mehrere Monate und bei einigen Menschen auch Jahre dauern, je nachdem, wie lange man bereit ist, an sich zu arbeiten.
Dennoch muss gesagt werden, dass es besser ist, wenige Behandlungen zu besuchen als keine.
Durchschnittlich kommen Klienten öfter als zehnmal zu einem Hakomi-Therapeuten.

Wie lange dauert eine Hakomi Sitzung?

Die Dauer einer Hakomi Sitzung kann variieren. Generell sollte etwa eine Stunde je Einheit einberechnet werden, jedoch bieten einige Therapeuten auch längere Einheiten an. Bei einigen Therapeuten wird die Sitzung nach Ablauf der Zeit einfach abgebrochen, bei anderen ist es natürlich, für einen ausreichenden Abschluss zu sorgen und auch einmal zu überziehen.

Wie hoch sind die Kosten für eine Hakomi-Sitzung?

Der Preis für eine Hakomi-Sitzung ist je nach Therapeut unterschiedlich.
Generell muss man mit rund 70 Euro je Einheit rechnen, natürlich kann der Betrag aber auch höher oder geringer ausfallen.
Bares lässt sich beispielsweise mit einem 10er-Block sparen und auch Workshops sind in der Regel preislich günstiger.