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Akkupunktur

Was ist Akkupunktur?

Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin

Akkupunktur hat sich im Rahmen der traditionellen chinesischen Medizin (kurz: TCM) entwickelt. Sie gehört damit zu einem der ältesten Heilsysteme der Menschheit. Neben der Akkupunkturtherapie umfasst die traditionelle chinesische Medizin zahlreiche andere Heilmethoden wie die chinesische Kräutermedizin oder heilgymnastisch-meditative Verfahren wie etwa Qi Gong.

Ausgangspunkt der Akkupunktur ist die Lebensenergie Qi, die jedem Lebewesen innewohnt und Ursprung jeder Substanz ist. Nach den Vorstellungen der traditionellen chinesischen Medizin strömt einerseits das kosmische Qi in der Luft, im Wind und im Wasser der Flüsse. Andererseits konzentriert sich die Lebensenergie Qi in den Organen im menschlichen Körper und fließt in einem energetisch aufgeladenen Netzwerk von Leitbahnen durch den gesamten Körper. Diese Leitbahnen des Qi heißen Qi-Kanäle. Sie verlaufen von Kopf bis Fuß. Analog zum Meridiansystem der Erde strömt die Lebensenergie von Pol zu Pol auf bestimmten Meridianen. Essenziel für Wohlbefinden und Gesundheit ist, dass das Qi auf diesen besonderen Bahnen frei fließen kann.

Es erfüllt mehrere Funktionen: eine transportierende, eine schützende, eine wärmende, eine ernährende, eine verwandelnde und eine kontrollierende Funktion. Wenn das Qi ausgewogen ist und ein ungehinderter Austausch im Körper stattfinden kann, herrscht Gesundheit vor. Sollte der Energiefluss gestört sein und kein freies Fließen im Körper möglich sein, entstehen Krankheiten.

Hier setzt die Akkupunktur als Heilmethode an, die mit Hilfe von Nadelstichen bestimmte Akkupunkturpunkte reizt. Ziel der Behandlung ist eine Stabilisierung der Energie an den Meridianen und den ihnen entsprechenden inneren Organen. Dadurch können Störungen im Organismus und Krankheiten wirkungsvoll gelindert oder sogar komplett behoben werden.

Formen der Akkupunktur

Die traditionelle chinesische Medizin kann in ihrer Komplexität von den Ärzten in Europa nur mit beträchtlichem Aufwand verstanden werden. Daher wurden Modifikationen entwickelt, die an die westliche Denkweise, medizinische Terminologie und Diagnostik angelehnt und in der Anwendung vereinfacht sind.
Auch in der Akkupunktur haben sich verschiedene Formen herausgebildet. Es werden hier diejenigen Formen vorgestellt werden, die in Europa am weitesten verbreitet sind:

Körperakkupunktur:

Die Körperakkupunktur ist als klassische chinesische Akkupunktur bekannt. Nach den Vorstellungen der traditionellen chinesischen Medizin verteilen sich 22 Meridiane über den gesamten Körper. Auf ihnen liegen etwa 300 Akkupunkturpunkte, die für die Körperakkupunktur genutzt werden.

Ohrakkupunktur:

Bei der Ohrakkupunktur akkupunktiert der Therapeut nicht den gesamten Körper, sondern beschränkt sich auf die Ohrmuschel. Hier befinden sich Akkupunkturpunkte, die allen Organen des menschlichen Körpers entsprechen.

Laserakkupunktur:

Die Laserakkupunktur basiert auf den gleichen Grundlagen wie die Körperakkupunktur. Häufig wird sie bei Kindern angewendet, da hier auf den Einsatz von Nadeln verzichtet wird. Die Akkupunkturpunkte werden stattdessen mit einem Laser gereizt.

Wo kann man eine Akkupunktur durchführen?

Da die traditionelle chinesische Medizin immer mehr in Europa Einzug hält, bieten heutzutage viele Ärzte, Heilpraktiker, aber auch Hebammen Akkupunkturbehandlungen in ihren Praxen an. Gerade im Bereich der Schmerztherapie gibt es immer mehr Fachärzte, die ihren Patienten mit der 2000 Jahre alten Heilmethode helfen.

Wogegen bzw. wobei hilft Akkupunktur?

Die Anwendungsgebiete der Akkupunktur sind sehr vielfältig. Neben zahlreichen physischen Erkrankungen hilft sie auch gegen viele psychische Beschwerden. Generell ist zu sagen, dass sie keine zerstörten Strukturen wiederherstellen kann. Vielmehr kann sie gestörte Funktionen wieder regulieren und so heilsam sein. Aufgrund des breiten Spektrums der Einsatzmöglichkeiten kann nur ein kurzer Überblick darüber gegeben werden.

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO hilft Akkupunktur bei Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitis, bei Erkrankungen des Verdauungsapparats wie Gastritis, bei Augenerkrankungen, bei neurologischen und orthopädischen Erkrankungen wie etwa Lähmungen infolge eines Schlaganfalls sowie bei der Schmerzbehandlung wie z.B. bei Rückenschmerzen und Migräne. Außerdem lindert sie Beschwerden bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Schlafstörungen.

Immer größerer Beliebtheit erfreut sich die Akkupunktur auch im Rahmen der Geburtsvorbereitung. Ziel ist es dabei, das Wohlbefinden der Schwangeren zu steigern und den Verlauf wie die Dauer der Geburt positiv zu beeinflussen. Ab der 36. SSW können Frauen sich damit auf die Geburt vorbereiten.

Auch bei Kindern können Akkupunkturbehandlungen sehr hilfreich sein. Sie werden bei ihnen vor allem in Fällen von Neurodermitis, Asthma, Bauchkoliken oder Kopfschmerzen angewendet.

Wer darf eine Akkupunktur bei mir durchführen?

Akkupunkturbehandlungen sollten Patienten ausschließlich von nachweislich fachlich qualifizierten Therapeuten durchführen lassen. Akkupunkturärzte haben eine umfangreiche Ausbildung mit mehr als 200 Unterrichtsstunden absolviert. Möchte der Patient sich die Kosten für die ärztliche Akkupunkurbehandlung von der Krankenkasse erstatten lassen, ist es wichtig, dass der behandelnde Arzt neben den nachweisbaren Qualifikationen auch über eine Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung verfügt.
Auch Heilpraktiker und Hebammen können sich zum Akkupunkteur ausbilden lassen.
Im Falle der geburtsvorbereitenden Akkupunktur wird die Nadelung häufig durch den Gynäkologen oder eine Hebamme durchgeführt, die über entsprechende Zusatzqualifikationen verfügen.

Zahlt die Krankenkasse Akkupunktur?

Anteilige oder komplette Kostenerstattung möglich

Ob und in welchem Umfang eine Kostenerstattung für Akkupunkturbehandlungen möglich ist, hängt je nach Einzelfall von der jeweiligen Krankenkasse ab. Fakt ist, dass die Zahl derjenigen privaten wie gesetzlichen Krankenkassen, die eine Behandlung bezuschussen, in den letzten Jahren stark zugenommen hat.

Seit 2007 übernehmen alle gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einer Körperakkupunktur ohne elektrische Stimulation mit Nadeln, wenn der Patient seit mindestens sechs Monaten unter chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder unter Kniegelenkarthrose leidet. Dabei hat der Patient Anspruch auf eine Akkupunkturbehandlung mit bis zu zehn Sitzungen pro Krankheitsfall innerhalb eines Zeitraumes von maximal sechs Wochen. Mindestens 30 Minuten sollte jede Sitzung dabei dauern. Die Krankenkassen übernehmen in Ausnahmefällen mit besonderer Begründung sogar bis zu 15 Akkupunktursitzungen innerhalb von 12 Wochen.
Sollte eine erneute Behandlung danach notwendig sein, muss die vorige mindestens vor 12 Monaten beendet worden sein.

Wichtig ist für Patienten, dass eine Kostenerstattung der Krankenkasse nur möglich ist, wenn die Akkupunkturbehandlung bei einem qualifizierten Arzt erfolgt ist. Die Kosten für eine äquivalente Behandlung beim Heilpraktiker können nicht bezuschusst werden.

Weitere Möglichkeiten der Kostenübernahme

Werden die Voraussetzungen zur Kostenübernahme der Akkupunktursitzungen durch die Krankenkasse nicht erfüllt, bieten sich noch weitere Möglichkeiten, sich die Kosten erstatten zu lassen.

Viele Krankenkassen führen eigene Bonusprogramme durch. Im Rahmen dessen können Akkupunkturbehandlungen auch bei anderen Krankheitsbildern bezuschusst werden. In der Satzung der jeweiligen Krankenkasse finden sich dazu genauere Informationen.

Es bietet sich außerdem die Möglichkeit, eine private Zusatzversicherung abzuschließen, die spezielle Tarife für Akkupunktur und weitere alternative Heilverfahren wie Homöopathie oder chinesische Kräutermedizin beinhaltet.

Grundsätzlich können die Kosten für eine Akkupunkturbehandlung von jedem steuerlich abgesetzt werden.

Was geschieht während einer Akkupunktur?

Diagnose als Ausgangspunkt der Behandlung

Am Anfang der Akkupunkturbehandlung steht die Diagnostik. Zunächst untersucht der Akkupunkteur den Patienten gründlich, um festzustellen, in welchen Organen oder Meridianen sich zu viel oder zu wenig der Lebensenergie Qi sammelt. In der traditionellen chinesischen Medizin werden zur Diagnostik vielfältige Verfahren eingesetzt. Neben dem genauen Eruieren der Beschwerden des Patienten im Gespräch bedient sich der Therapeut etwa der Pulsdiagnose oder der Zungendiagnose. Energetische Ungleichverteilungen können vom Akkupunkteur auch mittels Druck auf die Meridiane oder Reflexpunkte ertastet werden, wenn sich erhöhte Empfindlichkeiten dabei zeigen.

Heilbehandlung mit Nadelstichen

Nachdem diagnostiziert wurde, an welchen Stellen die Energieverteilung aus dem Gleichgewicht geraten ist, beginnt die eigentliche Behandlung. Je nachdem, welcher Teil des Körpers behandelt werden soll, entkleidet sich der Patient zunächst und legt sich auf eine Behandlungsliege. Um das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen, sticht der Akkupunkteur feine Nadeln unterschiedlicher Dicke und Länge in die exakt festgelegten Reizpunkte auf der Haut. Zur Vorbeugung der Infektionsgefahr werden ausschließlich sterile Einmal-Stahlnadeln verwendet. Bis zu 15 Nadeln können dabei zum Einsatz kommen. Eine Sitzung kann im Durchschnitt etwa 20 bis 30 Minuten dauern, wobei bei Kindern häufig schon wenige Minuten genügen.

Da die Nadeln sehr fein sind, verspürt der Patient beim Einstich der Nadeln kaum Schmerzen. Lediglich ein Druckgefühl wird von besonders sensiblen Patienten empfunden.

Was bewirkt Akkupunktur?

In der traditionellen chinesischen Medizin wird von der Lebensenergie Qi ausgegangen. Durch die systematische Nadelung wird diese Energie im Körper positiv beeinflusst. Die Nadeln setzen dafür gezielt Reize auf die Akkupunkturpunkte, die sich auf den Qi-Bahnen des Körpers befinden. Nach heutiger Auffassung beeinflussen diese Reize damit die inneren Organe über das Nervensystem. Außerdem nehmen sie über Hormone und chemische Botenstoffe Einfluss auf den gesamten Organismus und die Organe des menschlichen Körpers. Akkupunkturbehandlungen wirken so regulierend auf den menschlichen Organismus.

Indem an einem bestimmten Punkt der Körperoberfläche mit der Nadel ein Reiz gesetzt wird, entsteht eine lokale Wirkung, die zum Rückenmark und zum Gehirn weitergeleitet wird. Als Reaktion darauf wird im Gehirn ein weiterer Reiz ausgelöst, der zum anvisierten Organ fortgeleitet wird. Auf diese Art und Weise ergibt sich ein vielfältiges Wirkungsspektrum auf den gesamten Körper. Nicht nur Nervenimpulse werden weitergeleitet. Auch Substanzen werden als Überträger freigesetzt. So trägt die Akkupunktur zur Bekämpfung von Entzündungen, zur Schmerzlinderung, zur Anregung der Durchblutung, zur Muskelentspannung oder auch zur Stärkung des Immunsystems bei. Auch positive Effekte auf die Psyche wie eine Verbesserung der Stimmung sind festzustellen.

Wann ist Akkupunktur sinnvoll?

Als eine der ältesten Heilmethoden menschlicher Kulturen bildet Akkupunktur eine ernstzunehmende Alternative zur klassischen Schulmedizin. Dabei vermeidet sie durch ihre sanfte Herangehensweise den Großteil der unzähligen Nebenwirkungen und Nachteile einer schulmedizinischen Herangehensweise. Somit eignet sie sich grundsätzlich für Menschen jeden Lebensalters.

Grundlegende Voraussetzung für den Erfolg einer Akkupunkturbehandlung ist, dass die körpereigenen Selbstheilungskräfte in ausreichendem Umfang vorhanden sind. Akkupunktur aktiviert die Selbstheilungskräfte im Körper. Bei schweren Erkrankungen wie etwa Krebs- oder Tumorerkrankungen ist eine derartige Behandlung daher nicht vorgesehen.

Wann sollte man mit einer Akkupunktur beginnen?

Da die Wirksamkeit der Akkupunktur auf einem breiten Spektrum nachweisbar ist, ist es grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt möglich, eine Behandlung zu beginnen. Wann es im konkreten Einzelfall sinnvoll ist, darüber berät ein qualifizierter Arzt den Patienten.

Im speziellen Fall der geburtsvorbereitenden Akkupunktur, deren Vorteile immer mehr Frauen in Anspruch nehmen, sollte ab der 36. SSW mit der Behandlung begonnen werden. Einmal die Woche lässt sich die Schwangere dabei für etwa eine halbe Stunde behandeln. Die geburtsvorbereitende Akkupunktur hat positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Frau, auf den Verlauf der Wehen sowie den Geburtsprozess. Daher ist es entscheidend, dass etwa vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin mit der Behandlung begonnen wird.

Wann sollte man eine Akkupunkturbehandlung abbrechen bzw. vorzeitig beenden?

In der Regel wird Akkupunktur sehr gut vertragen und zeichnet sich durch eine nachweisbare Wirksamkeit aus. Es kann jedoch in äußerst seltenen Fällen vorkommen, dass Patienten eine paradoxe Reaktion auf die Akkupunkturbehandlung zeigen. Beispielsweise meinen sie selbst nach der dritten oder vierten Akkupunktursitzung eine Verschlechterung der Beschwerden festzustellen. Auch andere Reaktionen des lokalen Missempfindens nach mehrfachen Sitzungen können in ganz seltenen Fällen verspürt werden, etwa wenn der Hautnerv gereizt wurde. Sollte dies bei der Behandlung durch einen erfahrenen Akkupunkteur auftreten, empfiehlt es sich, diese nicht fortzusetzen.

Grundsätzlich ist Akkupunktur für jeden geeignet. Ausnahmen bilden Patienten, die im Sterben liegen, sowie Personen mit schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder starken Psychosen. Für sie ist dieses Heilverfahren nicht vorgesehen.

Wie viele Akkupunktursitzungen benötigt man in der Regel?

Die Dauer und Häufigkeit der Behandlungen ist stark abhängig davon, wie gut der Patient darauf anspricht sowie von der Schwere der Beschwerden und des Energieungleichgewichts im Körper. Gerade bei Kindern spricht Akkupunktur sehr gut und rasch an. Pauschal lässt sich die Behandlungsdauer schwer abschätzen, wobei es allerdings einige Erfahrungswerte gibt.

Sollte es sich um leichtere und akute Beschwerden wie etwa plötzlich auftretenden Rückenschmerz, eine Nackenverspannung oder einen grippaler Infekt handeln, können die Beschwerden schon in ein bis drei Sitzungen behoben werden.

Bei Beschwerden, die schon über längere Zeit auftreten, jedoch nicht chronisch sind, kann nach etwa vier bis zehn Sitzungen schon mit einer Besserung gerechnet werden.
Im Falle chronischer Krankheiten oder Beschwerden, die schon sehr lange vorherrschen, sind längere Behandlungszeiten notwendig. Eine spürbare Besserung kann etwa nach 15 bis 20 Sitzungen eintreten. Generell gilt, dass es umso mehr Behandlungen braucht, je länger die Beschwerden schon bestehen.

Wie lange dauert eine Akkupunktursitzung?

Je nach diagnostiziertem Krankheitsbild und energetischem Ungleichgewicht kann die Dauer einer einzelnen Akkupunktursitzung variieren.
Im Durchschnitt bleiben die Nadeln zwischen 20 und 45 Minuten während einer Sitzung liegen.
Bei Kindern reichen oft schon wenige Minuten, da der Erfahrung nach Kinder viel schneller als Erwachsene auf eine Akkupunkturbehandlung ansprechen.

Wie hoch sind die Kosten für eine Akkupunktursitzung?

Die Kosten für eine Akkupunktursitzung variieren je nach Umfang und Dauer der Behandlung. Im Durchschnitt können sie zwischen 30 € und 70 € pro Sitzung liegen. Viele gesetzliche und private Krankenkassen übernehmen die Gebühren dafür teilweise oder sogar komplett.