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Akupressur

Was ist Akupressur?

Akupressur (Akupunktmassage) zählt als Therapieform zur traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und wird bereits seit mehr als 5.000 Jahren praktiziert. Ziel ist ein harmonischer Einklang der menschlichen Körperenergien. Diese können durch einen ungesunden Lebensstil oder psychische Belastungen aus dem Gleichgewicht geraten, teils sogar Krankheiten verursachen. Akupressur eignet sich zur sanften Behandlung von energetischen Blockaden und um den Einklang von Körper, Geist und Seele wiederherzustellen.

Die Lebensenergie „Qi“ und die Meridiane

Im Zentrum der Behandlung steht die Lebensenergie Qi, welche in der chinesischen Medizin als feinstoffliche Substanz gesehen wird. Dazu können Energie, Luft, Atem, Geruch, Gas, Gefühle und Gedanken zählen. Zusammengefasst soll es sich dabei um die Lebenskraft des menschlichen Körpers handeln, die den Organismus durch ein bestimmtes System von Leitbahnen (Meridiane) durchfließt. Nach Auffassung der TCM kann die sogenannte Lebenskraft bzw. „Qi“ einen gesunden Körper ungehindert durchfließen. Ist der Körper krank, bilden sich verschiedene „Blockaden“ im Körper, die den ungestörten Fluss der Lebensenergie verhindern.

Akupressur als Druckmassage

Während der Behandlung wird an definierten Stellen des Körpers ein stumpfer Druck ausgeübt. Auf diese Weise werden energetische Blockaden im Körper gelöst. Dabei werden dieselben Leitbahnen (Meridiane) und Druckpunkte wie bei der Akupunktur benutzt. Historisch gesehen gilt die Akupressur sogar als Vorläufer der Akupunktur. Der Name leitet sich ebenfalls aus dem lateinischen von acus (Nadel) und premere (drücken) ab. Im Gegensatz zur Akupunktur kommen bei der Akupressur (auch Druck-Akupunktur genannt) keine Nadeln, sondern hauptsächlich die Finger zum Einsatz.

Wo kann man eine Akupressur durchführen?

Die Akupunktmassage kann zu Hause mit einer speziellen Akupressurmatte oder von einem professionellen Therapeut in einer Praxis durchgeführt werden. Dies sollte jedoch immer von den jeweiligen Beschwerden abhängig sein, eine Selbstbehandlung bei chronischen Schmerzen macht oft wenig Sinn. Die Behandlung eines ausgebildeten Akupresseur ist in diesem Fall um einiges komplexer als die Selbstbehandlung. So eine adäquate Behandlung wirkt sich natürlich sehr positiv aus und kann vielseitig eingesetzt werden. Bezüglich der Wirksamkeit ist die professionelle Behandlung der Akupressurmatte ebenfalls weit voraus. Unterstützend kann die Selbstbehandlung natürlich dennoch durchgeführt werden.

Wogegen bzw. wobei hilft Akupressur?

Grundsätzlich kann die Behandlung bei fast allen chronischen Beschwerden eingesetzt werden. Dazu zählen chronische Muskelschmerzen, Verspannungen, Migräne und in einigen Fällen sogar Verdauungsbeschwerden. Die jeweiligen Ursachen der Beschwerden sollten jedoch vorher immer mit einem Arzt abgesprochen werden. Akupressur lindert in den meisten Fällen nur die Symptome, nicht die konkrete Ursache. Aus diesem Grund sollte eine ärztliche Behandlung der Ursache im Vordergrund stehen.

Liegen keine körperlichen Beschwerden vor kann die Akupunktmassage jedoch ebenfalls sinnvoll genutzt werden. So wirkt sie sich z. B. fördernd auf das Immunsystem und den Stoffwechsel aus. Auf diese Weise können Beschwerden prophylaktisch vermieden werden.

Wer darf eine Akupressur bei mir durchführen?

Eine Akupressur kann theoretisch von jedem durchgeführt werden, auch von einem selbst. Als Hilfsmittel für die Selbstbehandlung eignet sich eine spezielle Akupressurmatte. Eine professionelle Behandlung wird dagegen von einem sogenannten „Akupresseur“ durchgeführt. Über diese spezielle Ausbildung verfügen häufig auch Ärzte, Physiotherapeuten oder Heilpraktiker.

Zahlt die Krankenkasse Akupressur?

Die Behandlung von körperlichen Beschwerden mit einer Akupunktmassage wird nur in den seltensten Fällen von den Krankenkassen übernommen. In der Regel müssen die Kosten für die Behandlung von den Patienten selbst getragen werden. Akupressur gilt bisher nicht als Bestandteil der Schulmedizin und kann daher auch nicht als gängige Therapieform mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Nur in besonderen Fällen, wenn z. B. die Schulmedizin bei der Behandlung Grenzen erreicht hat, werden die Kosten für die Behandlung von den Krankenkassen zurückerstattet.

Was geschieht während einer Akupressur?

Während der Behandlung werden verschiedene festgelegte Akupressurpunkte durch gezielten Druck stimuliert. Im Gegensatz zur Akupunktur wird dieser jedoch nicht mit Nadeln ausgeübt. Für das Ausüben des Drucks kommen in der Regel Daumen, Zeige- oder Mittelfinger, Handballen, Fuß, Knie, Ellenbogen oder technische Hilfsmittel zum Einsatz. Die Massage eines Akupressurpunktes dauert ca. 30 Sekunden, maximal jedoch 2 Minuten und findet immer auf beiden gegenüberliegenden Körperseiten statt (Ausnahme: Punkte auf der Symmetrieachse des Körpers). Während einer Sitzung werden drei bis vier Punkte nacheinander behandelt.

Neben dem Drücken der Punkte können auch Kneifen, Schieben und Kneten ein Teil der Massage sein. Während der Akupressur sollen keine Schmerzen entstehen, sondern ein Druckgefühl bzw. „Wohlfühlschmerz“. Während der Massage kann sich auch ein angenehmes Wärmegefühl entwickeln. Auf diese Weise werden die störenden Blockaden gelöst und die Energie kann wieder ungehindert durch den Körper fließen. In einigen Fällen tritt sofort nach der ersten Sitzung Besserung bzw. Linderung ein. In anderen Fällen sind jedoch mehrere Behandlungen nötig, um die gewünschten Erfolge zu erzielen.

Was bewirkt eine Akupressur?

Im menschlichen Körper gibt es mehr als 400 verschiedene Akupressurpunkte, welche auf den 14 sogenannten Energiebahnen (Meridianen) liegen. Diese sind jeweils einem Organ oder einer Organgruppe zugeordnet und verbinden sich im Körper miteinander. Wird der passende Druck auf einer dafür vorgesehenen Stelle ausgeübt, wird Energie als Signal durch die Muskelhäute des Körpers gesendet. Anschließend wird dieses Signal von den verschiedenen Organen und Geweben des menschlichen Organismus reflektiert. Somit kann ein bestimmter Schmerz oder ein Leiden (z. B. Nasenbluten) gelindert werden. Zudem wirkt sich die Akupunktmassage äußerst positiv auf seelische Beschwerden, führt zu einer tiefen Entspanntheit des Körpers und aktiviert die Selbstheilungskräfte.
Konkrete Nebenwirkungen bei der Behandlung oder Wechselwirkungen mit Medikamenten sind keine bekannt.

Wann ist eine Akupressur sinnvoll?

Bisher wurden mit Akupressur vor allem bei chronischen Schmerzen und akuten Erkrankungen gute Erfolge erzielt. Dazu zählen Kopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen oder Muskelverspannungen. Zudem kann die Akupunktmassage aber auch bei der Behandlung von Schlafstörungen zum Einsatz kommen.

Hauptanwendungsgebiete:

  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit/ Erbrechen
  • Schluckauf
  • Durchfall/ Blähungen/ Verstopfung
  • Heiserkeit
  • Husten/ Asthma
  • Erkältungskrankheiten
  • Kopfschmerzen/ Migräne
  • chronische Müdigkeit/ Schlafstörungen
  • Konzentrationsschwäche
  • Nervosität
  • psychische Erkrankungen/ Suchterkrankungen
  • Muskelverspannungen (Schultern, Hals, Rücken)
  • Zahnschmerzen
  • Augenschmerzen
  • Tinnitus
  • Beschwerden in den Wechseljahren

Schwangere und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten die Behandlung nur in Rücksprache mit einem Arzt durchführen lassen! Zudem sollte die Behandlung nicht bei offenen Wunden, Krampfadern, Entzündungen oder Vergiftungen durchgeführt werden.

Wann sollte man mit einer Akupressur beginnen?

Treten Beschwerden oder eine akute Erkrankung auf, sollte zunächst ein Arzt aufgesucht werden, um die konkreten Ursachen abzuklären. Anschließend kann jederzeit mit der Akupressur begonnen werden. Je früher begonnen wird desto besser stehen die Chancen einer erfolgreichen Behandlung. Zudem kann mit der frühzeitigen Behandlung akuter Beschwerden die Entstehung eines chronischen Leiden vermieden werden.

Akupressur muss jedoch nicht erst angewandt werden, wenn die Schmerzen oder das Leiden bereits aufgetreten sind. Prophylaktisch ist eine Behandlung ebenfalls möglich, stärkt das Immunsystem und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Somit wird die Entstehung verschiedener Beschwerden eingedämmt.

Wichtig ist auch, dass mit einer Sitzung nicht direkt vor oder nach dem Essen begonnen wird. Auch nach Alkoholgenuss und bei großer Müdigkeit sollte auf eine Behandlung besser verzichtet werden. Sitzungen an einem stressigen Tag sollten ebenfalls vermieden werden. Da sich der Körper während und nach der Behandlung entspannen soll, sollten unmittelbar nach der Sitzung keine weiteren Termine wahrgenommen/ geplant werden.

Wann sollte man eine Akupressur abbrechen bzw. vorzeitig beenden?

Sollte es während oder unmittelbar nach der Behandlung zu Kopfschmerzen oder Schwindelgefühl kommen, ist es ratsam die Behandlung abzubrechen bzw. vorzeitig zu beenden. Völlig normal ist hingegen eine leichte Verschlimmerung der Beschwerden nach der Behandlung. Normalerweise legen sich diese bereits nach kurzer Zeit und die Genesungsphase tritt ein.

Wird im Zeitraum der laufenden Behandlung eine Schwangerschaft, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, bakterielle Infektion, eine infektiöse Hauterkrankung oder Altersschwäche festgestellt, ist es ebenfalls ratsam die Behandlung vorzeitig abzubrechen und nur nach Rücksprache mit einem Arzt fortzuführen.

Wie viele Sitzungen Akupressur benötigt man in der Regel?

Die Anzahl der Sitzungen ist sehr unterschiedlich und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Ausschlaggebend ist z. B. der Schmerzzustand des Patienten. Besteht der Schmerz schon seit längerer Zeit, hält auch die Behandlungsdauer länger an. Die Untergrenze bei chronischen Erkrankungen bzw. Beschwerden liegt aus diesem Grund bei 10 Sitzungen. Durchschnittlich werden für die Behandlung eines Patienten 12 bis 15 Sitzungen vorgesehen, jeweils 2 in einer Woche. Nach Abschluss der Sitzungen erfolgt eine zwei bis dreiwöchige Pause. In dieser Zeit wird auch ersichtlich, welche Verbesserungen die Behandlung gebracht hat.

Wie lange dauert eine Sitzung Akupressur?

Im Durchschnitt dauert eine Sitzung ca. eine halbe Stunde. Die Dauer der einzelnen Sitzungen kann sich aber auch nach dem jeweiligen Krankheitsbild bzw. den Beschwerden richten. Bei akuten Störungen des Energieflusses kann die Dauer z. B. auch nur 15 bis 20 Minuten dauern, während bei chronischen Störungen eine Behandlungsdauer von 40 Minuten vorgesehen wird. In dieser Zeit nimmt der Patient eine bequeme Haltung ein, entledigt sich gegebenenfalls einigen Kleidungsstücken und nimmt einen Zustand der Entspannung an. Während der Sitzung wird daher auch ein gewisses Maß an Ruhe erforderlich.

Wie hoch sind die Kosten für eine Sitzung Akupressur?

Die Kosten für eine einzelne Sitzung liegen in der Regel zwischen 30 und 70 Euro. In einigen Fällen (z. B. bei chronischen Schmerzpatienten) werden die Kosten von der Krankenkasse zurückerstattet. Andernfalls muss der Patient die Behandlungskosten in Eigenverantwortung tragen.